Bereits der grafische Vergleich der Kursentwicklung beider Indizes seit Anfang 2015 zeigt die Outperformance der Werte aus der zweiten Reihe. Vor allem durch eine verstärkte Krisenfestigkeit kommt die bessere Kursentwicklung zustande: Während es bis April des vergangenen Jahres noch im Gleichschritt aufwärts ging, brach der DAX anschließend viel stärker ein. Aktuell steht der MDAX im Jahresvergleich knapp 12 Prozent besser da als sein großer Bruder.



Die jüngste Marktschwäche hinterließ aber ihre Spuren, der Index ist am unteren Rand einer Handelsspanne zwischen rund 19.100 und 21.650 Punkten angekommen. Weitere Verluste in Richtung des markanten Tiefs knapp über der 18.000 sind möglich, doch ist der Markt jetzt schon um mehr als fünf Prozent unter seinen Monatsdurchschnittskurs gefallen, was in der Vergangenheit meist eine Erholung einläutete (blauer Indikator unter dem Tageschart). Grund genug, auf den kommenden Seiten einmal einen Blick auf die interessantesten Indexmitglieder zu werfen.





CTS Eventim



Das Papier weist einen stabilen langfristigen Aufwärtstrend auf und testet gerade die Untergrenze des entsprechenden Kurskanals um 33 Euro. Auf gleicher Höhe lockt auch der nun erreichte 200-Tage-Durchschnittskurs Käufer an, ebenso ist etwa einen Euro tiefer eine Zone mit starker Nachfrage im Chart erkennbar - in der Summe wirkt dies wie ein tragfähiger Boden, von welchem wieder eine Aufwärtswelle in Richtung 37,50 ausgehen kann. Dort wiederum ist wiederholte Verkaufsbereitschaft messbar, was bisher einen weiteren Anstieg bis an das Maximalkursziel um 43 Euro - an den oberen Rand des Aufwärtstrendkanals - verhindert hat. Auf lange Sicht sind weiter steigende Notierungen das wahrscheinlichere Szenario, wenn der Gesamtmarkt halbwegs stabil bleibt.



Kuka



Auch wenn der langfristige Aufwärtstrend in 2015 etwas ins Stocken geriet, blieb die Tendenz doch positiv. Dafür sorgte auch die bei rund 63,50 Euro immer wieder auftretende Nachfrage sowie der Aufwärtstrend bei rund 69 Euro. Aktuell stabilisiert sich der Kurs sogar schon im Areal zwischen 71,60 und 75,25, das im Vorjahr mehrfach als Wendepunkt in beide Richtungen diente. Solange das Kaufinteresse an den genannten Zonen fortbesteht, dürfte die Rally weiter gehen. Dabei sind Kurssprünge von 11 bis 16 Prozent über den Monatsdurchschnitt möglich, wie vergangene Messungen zeigen. Daraus leitet sich im Idealfall ein Zielbereich zwischen 90 und 95 Euro ab.



Stada



Zwei stärkere Einbrüche stoppten im Vorjahr um 28,40 Euro, jedes Mal erholte sich der Kurs anschließend ein Stück mehr nach oben. Nur noch die Obergrenze des aktuellen Aufwärtstrendkanals bei 38 Euro bremst den Kurs nun noch zuverlässig ab, steigt aber um mehr als einen Euro pro Monat. Auf lange Sicht ist so das 2013er-Rekordniveau um 42,50 erreichbar. Kritisch wird es erst unter 33 Euro, wenn die Aktie aus dem Aufwärtstrendkanal nach unten heraus fällt und gleichzeitig auch den 200-Tage-Durchschnittskurs wieder unterschreiten würde. Dann ist mit einer ausgeweiteten Korrektur in Richtung 31 Euro zu rechnen, doch spätestens die dort im vergangenen Halbjahr messbare Kaufbereitschaft dürfte eine Stabilisierung herbeiführen. Per Saldo ein überzeugender Chart, der aktuell zu den Besten im MDAX gehört.



Südzucker



Der Bereich um 19 Euro ist schon seit vielen Jahren Schauplatz von Wendepunkten der Kurse - in beide Richtungen. Aktuell versucht die Aktie diese Zone wieder nach oben zu durchbrechen, was auf lange Sicht auch gelingen könnte, wenn der seit Ende 2014 bestehende Aufwärtstrend weiter intakt bleibt. Er ist erst in Gefahr, wenn die Aktie unter 13,20 fällt. Solange dies nicht passiert, ist mit einem erneuten Anlauf an diese Hürde zu rechnen. Bereits das Kurspotenzial dorthin ist beachtlich, im Falle eines Ausbruchs ist sogar Luft bis fast an die 20er-Marke, wo die Obergrenze des momentan gültigen Aufwärtstrendkanals verläuft.



Zalando



Zalando blickt auf ein erfolgreiches Börsenjahr zurück und zeigt weiterhin eine stabile Aufwärtsbewegung. Solange die Nachfrage anhält, ist die Obergrenze des aktuellen Trendkanals bei rund 42,40 das nächste Orientierungskursziel. Es gerät erst in Gefahr, wenn sich auch bei 30,50 Euro keine Käufer mehr finden. Dort verlaufen aktuell die Untergrenze des Kurskorridors sowie der 200-Tage-Durchschnitt - beide Faktoren dürften für verstärkte Nachfrage auf diesem Niveau sorgen. Schon jetzt, an der Kaufzone um 32,60 / 34 Euro stabilisiert sich der Kurs nach der jüngsten Zwischenkorrektur, was das hohe Interesse der Marktteilnehmer an dieser Aktie zeigt.

Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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