Durch den Schulterschluss entsteht ein Konzern mit mehr als drei Milliarden Euro Umsatz und rund acht Millionen Handy-Nutzern. Für sie können Drillisch und 1&1 künftig etwa Handys gemeinsam einkaufen und Mobilfunk- und Internet-Anschlüsse aus einer Hand anbieten. Doch der Rückstand auf die Konkurrenz ist gigantisch: Telekom, Vodafone und o2 haben jeweils 40 bis 45 Millionen Mobilfunk-Kunden. Der Markt ist gesättigt, die Umsätze fallen wegen des Preiskriegs seit Jahren.

United Internet und Drillisch haben keine eigenen Mobilfunknetze, sondern mieten die Dienste der drei Betreiber. Der einstige Vierte im Bunde - E-Plus - wurde 2014 von der Münchner o2 geschluckt. Die EU-Kommission genehmigte den 8,6 Milliarden Euro schweren Kauf nur mit der Auflage, dass es in Deutschland weiter Wettbewerb geben muss. Um die Bedingung zu erfüllen, vermietete o2 bis zu ein Drittel seiner Netzkapazität an Drillisch.

Experten zufolge ist der hochattraktive Mobilfunk-Vertrag mit Telefonica das Juwel der kleinen Firma - und Hauptgrund für deren Kauf. Drillisch ist mit Marken wie Yourphone und Smartmobil bekannt.

Die Transaktion ist kompliziert. United Internet bringt ihre Mobilfunk- und Festnetz-Tochter 1&1 Telecommunication bei Drillisch ein und übernimmt im Gegenzug die Mehrheit an dem Unternehmen aus Maintal bei Frankfurt. Nach der Eintragung der von den Aktionären nun durchgewunkenen Sachkapitalerhöhung wird United Internet rund 73 Prozent an Drillisch halten. Das Bundeskartellamt hat bereits im Juni grünes Licht für die Übernahme gegeben.

Auch bei den Eignern von United Internet kam die Übernahme gut an. Die Aktien bauten nach der Zustimmung der Drillisch-Aktionäre ihre Gewinne aus und notierten am Mittag 2,1 Prozent im Plus. Die Anteilsscheine von Drillisch legten zeitweise um 3,2 Prozent zu.