Das Unternehmen will die Investitionen zusammenstreichen und bis 2018 Aktivitäten von mindestens zwei Milliarden Euro abstoßen. "Wir wollen und können nicht bloß auf eine Erholung der Märkte hoffen, sondern müssen aktiv gegensteuern", betonte Finanzchef Christopher Delbrück. Es gebe dabei keine "heiligen Kühe". Der Mutterkonzern E.ON gibt mit der Abspaltung nicht nur die schwächelnden Kohle- und Gaskraftwerke ab, sondern auch Schulden von fast fünf Milliarden Euro.

E.ON will im Herbst 53 Prozent der Uniper-Aktien an die Börse bringen. Die E.ON-Aktionäre bekommen die Uniper-Anteile dabei ins Depot gebucht. Zu Uniper gehören die Kohle- und Gaskraftwerke und der Energiehandel. Bei E.ON verbleiben das lukrative Ökostromgeschäft, die Strom- und Gasnetze, Energiedienstleistungen und die deutschen Atomkraftwerke. E.ON-Chef Johannes Teyssen verspricht sich von der Trennung ein schärferes Profil, das neue Investoren anlocken soll. "Dass mit unserem Spin-off-Plan für beide Unternehmen bessere Zukunftsperspektiven als in der alten Struktur verbunden sind, davon wollen wir im Juni bei der Hauptversammlung unsere Eigentümer überzeugen", sagte er. E.ON will langfristig ganz bei der Tochter aussteigen.

NOCH ÜBERZEUGUNGSARBEIT NÖTIG



Teyssen braucht für seine Pläne auf der Hauptversammlung eine Mehrheit von mindestens 75 Prozent. Schon bei dem Aktionärstreffen vor einem Jahr gab es Vorbehalte. "Kohle- und Gaskraftwerke werden in einer neuen Gesellschaft nicht profitabler", hatte ein Aktionärsschützer gesagt. Andere monierten, bei Uniper handele es sich um nichts anderes als eine "Bad Bank für Kraftwerke". Börsianer kritisierten auch am Dienstag das "dürftige Geschäftsmodell". "Außerdem belastet die Unsicherheit über die Kosten für den Atomausstieg den Konzern", sagte ein Händler. Am Mittwoch will die Atomkommission ihre Empfehlungen für die Finanzierung des Atomausstiegs vorlegen. Die AKW-Konzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall könnten von den Pflichten für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls befreit werden - allerdings nur gegen die Zahlung zusätzlicher Milliardensummen.

Uniper-Finanzchef Delbrück räumte ein, dass der Verfall der Strombörsenpreise das Unternehmen hart treffe. Die Preise hätten mit rund 20 Euro je Megawattstunde den tiefsten Stand seit Jahren erreicht. "Am Aktienmarkt würde man von einem Crash reden." Neben den geplanten Einsparungen setzt Uniper auf das Prinzip Hoffnung. Delbrück verwies auf Studien, wonach es bei den Strom- und Gaspreisen nach 2018 wieder bergauf gehen könnte. In den vergangenen Jahren ging es allerdings bergab. Uniper veröffentlichte Pro-Forma-Zahlen, wonach auf die eigenen Geschäfte in den vergangenen drei Jahren hohe Verluste entfielen - zuletzt 2015 in einer Höhe von 3,7 Milliarden Euro.

DIVIDENDE SOLL LOCKEN



Uniper erzielte 2015 auf Pro-Forma-Basis einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 800 Millionen Euro, gab aber keine Prognose für 2016. E.ON strebt in diesem Jahr ein Ebit von 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro an. Uniper und E.ON wollen die Anleger auch mit der Aussicht auf eine Dividende locken. Bei Uniper könnte diese einer Firmen-Präsentation zufolge bei 55 Cent je Aktie liegen, der Mutterkonzern E.ON war weniger konkret.

Die Branche ist wegen der im Zuge des Ökostromausbaus stark gefallenen Strombörsenpreise in der schwersten Krise ihrer Geschichte. E.ON hatte die Aufspaltung Ende 2014 angekündigt und für Furore gesorgt. Der Konkurrent RWE hat inzwischen angekündigt, sein Ökostromgeschäft in eine neue Tochter auszulagern und davon zunächst zehn Prozent an die Börse zu bringen. Auch der Vattenfall-Konzern stellt sich neu auf. Der Konzern will seine Tagebaue und die Braunkohlekraftwerke in Ostdeutschland an den tschechischen Versorger EPH verkaufen und sein Ökostromgeschäft weiter ausbauen.

Reuters