E.ON war unter dem früheren Vorstandschef Wulf Bernotat in Südeuropa auf Einkaufstour gegangen, musste jedoch Milliardensummen auf die Beteiligungen abschreiben. Inzwischen drücken den unter der Energiewende leidenden Versorger Schulden von 31 Milliarden Euro.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte in dieser Woche berichtet, dass die Spanien-Tochter für deutlich über zwei Milliarden Euro an den Infrastrukturinvestor Macquarie verkauft werden soll. Am Freitag sagten zwei Insider, das Spanien-Geschäft solle für 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro an ein Konsortium von Macquarie und Wren House, einer Tochter des kuwaitischen Staatsfonds KIA, veräußert werden. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor ebenfalls berichtet, das Macquarie und Wren House kurz vor der Übernahme des Spanien-Geschäfts für 2,5 Milliarden Euro stünden. Macquarie werde 60 Prozent an dem Konsortium halten, der Rest gehe an Wren House, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

E.ON und Macquarie lehnten eine Stellungnahme ab. KIA war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Auf Seite 2: Teure Fehlinvestitionen



Die Düsseldorfer beschäftigen in Spanien rund 1200 Mitarbeiter. Der Konzern betreibt Kraftwerke und Ökostromanlagen mit einer Leistung von rund vier Gigawatt. Der Marktanteil im Stromvertrieb ist mit rund 630.000 Kunden indes überschaubar.

TEURE FEHLINVESTITIONEN

E.ON hatte unter Ex-Vorstandschef Bernotat sein Wachstum in Südeuropa gesucht, nachdem der Konzern 2007 das Bieterrennen um den spanischen Versorger Endesa verloren hatte. Die Düsseldorfer blätterten 11,5 Milliarden Euro für die Zukäufe hin. Etwa die Hälfte davon wird E.ON wohl endgültig abhaken müssen. Rund sechs Milliarden Euro hat das Management in Südeuropa schon abgeschrieben, nachdem dort im Zuge der Wirtschaftskrise auch die Stromnachfrage schrumpfte. Neben den Geschäften in Spanien und Italien hatte E.ON von Endesa Beteiligungen in Frankreich, Polen und der Türkei erworben, die die Endesa-Käufer, der italienische Versorger Enel und der spanische Acciona, seinerzeit nicht behalten wollten. E.ON war damals bereit, für Endesa über 42 Milliarden Euro zu zahlen.

Auch der Verkauf der Italien-Geschäfte komme voran, hatten mit dem Prozesse vertraute Personen Reuters gesagt. Sowohl Energiefirmen als auch Finanzinvestoren hätten ihr Interesse an der Sparte bekundet, die mehr als zwei Milliarden Euro wert sein könnte. Der Konzern habe bisher nicht entschieden, ob er sein Italien-Geschäft als ganzes oder in Teilen veräußert, hatten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen gesagt.

E.ON hatte das Italien-Geschäft vor über einem Jahr zum Verkauf gestellt. E.ON beschäftigt in Italien rund 1000 Mitarbeiter und beliefert etwa 860.000 Strom- und Gaskunden. Der Konzern betreibt dort Kohle- und Gaskraftwerke sowie Windkraft- und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von etwa sechs Gigawatt.

Auf Seite 3: E.On verkauft Windparks in den USA
E.ON VERKAUFT WINDPARKS IN DEN USA

Die Mehrheit an zwei Windparks in den USA verkaufte E.ON an das kanadische Unternehmen Enbridge. E.ON hält künftig noch 20 Prozent und bleibt Betreiber der Windparks, die restlichen 80 Prozent gehen an Enbridge. Enbridge betreibt große Ölpipelines in Nordamerika, hat in den vergangenen fünf Jahren aber auch rund drei Milliarden Dollar in Erneuerbare Energien investiert.

Die Windparks Magic Valley 1 (203 Megawatt) im US-Bundesstaat Texas und Wildcat 1 (202 Megawatt) im US-Bundesstaat Indiana liefern Strom für zusammen mehr als 120.000 Haushalte. Der vereinbarte Unternehmenswert für das Portfolio belaufe sich auf rund 650 Millionen US-Dollar, teilten die beiden Unternehmen mit. Wie viel E.ON als Kaufsumme überwiesen bekommt, blieb unklar. Von der E.ON-Pressestelle war dazu am Freitag keine Auskunft zu erhalten.

Reuters