Im ersten Quartal steigerte der Energieriese E.ON seinen operativen Gewinn von 2,8 Milliarden auf 3,1 Milliarden Euro. Der nachhaltige Konzernüberschuss legte ebenfalls um 300 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Die Ergebnisverbesserung beruht allerdings auf positiven Sondereffekten aus der Einigung mit Gazprom über die Konditionen für langfristige Gaslieferungen. Ohne diesen Effekt hätte das Ergebnis leicht unter dem Vorjahr gelegen.

"Das Ergebnis des ersten Quartals zeigt, dass Teile unseres traditionellen operativen Geschäfts weiter unter Druck stehen", sagte Finanzvorstand Michael Sen. Unterdessen zeigt sich der Energieversorger zuversichtlich, die neue Tochter Uniper im zweiten Halbjahr an die Börse bringen zu können. Zu Uniper gehören die Kohle- und Gaskraftwerke und der Energiehandel. Bei Eon bleibt unter anderem das Ökostromgeschäft.

Für das Gesamtjahr rechnet E.ON unverändert mit einem operativen Gewinn von 6,4 bis 6,9 Milliarden Euro und einem nachhaltigen Konzernüberschuss von 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro. Die Aktie des Energiekonzerns reagiert mit deutlichen Verlusten auf die vorgelegten Geschäftszahlen und knüpft damit an die schwache Entwicklung der vergangenen Tage an.

Dabei belastet insbesondere eine Aussage von Finanzvorstand Sen, wonach der Konzern eine Kapitalerhöhung zumindest nicht mehr ausschließen kann. Hintergrund ist eine Empfehlungen der Atomkommission, wonach die Verantwortung für den Abriss der Atomkraftwerke bei den Versorgern verbleibt. Zudem drohen den AKW-Betreibern E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls Kosten von über 23 Milliarden Euro.

Aus charttechnischer Sicht befinden sich die Titel seit dem vergangenen Herbst in einem Seitwärtstrend, dessen untere Begrenzung bei acht Euro verläuft. Spätestens hier sollte die Aktie wieder nach oben drehen, andernfalls drohen weitere Verluste. Die nächste Unterstützung findet sich darunter erst im Bereich von sieben Euro. Derzeit drängt sich kein Einstieg bei der E.ON-Aktie auf. Wir bekräftigen unsere Verkaufsempfehlung.