Am Ende saß Carl Icahn am längeren Hebel. Der überaus aktive Investor, der dafür bekannt ist, sich regelmäßig in die Geschäfte seiner Beteiligungen einzumischen, hat sich gegen Ebay-Chef John Donahoe durchgesetzt: Ebay wird die Bezahltochter Paypal 2015 abspalten. Schon Anfang des Jahres hatte Großaktionär Icahn auf eine Trennung gedrängt. Doch noch im Februar sagte Donahoe vor Fernsehkameras, Paypal bleibe Kernstück von Ebay.

Jetzt also die 180-Grad-Wende. "Wir sind zu einer Entscheidung gekommen, die die gleiche war wie die von Carl", wand sich der 54-Jährige nach dem Strategieschwenk. Dass Donahoe bislang dagegen war, liegt vor allem daran, dass Paypal seit Jahren Ebays stärkster Wachstums­treiber ist. Von Anfang 2011 bis Ende 2013 etwa hat der Konzern insgesamt den Umsatz um rund 75 Prozent auf 16 Milliarden Dollar gesteigert. Das macht gute 20 Prozent Zuwachs pro Jahr. Paypal aber ist beinahe doppelt so schnell gewachsen.

Der Kern der Idee Icahns: Selbstständig sei die Bezahltochter wesentlich flexibler als innerhalb des bisherigen Verbunds. Und sie könne sich besser auf neue Herausforderungen einstellen. Die Basis des Bezahldiensts sind über 150 Millionen aktive Inhaber von Paypal-Konten weltweit. Noch immer nutzt die überwiegende Mehrheit der Paypal-Kunden den Dienst vor allem am heimischen PC.

Der Markt der Zukunft aber liegt im mobilen Internet, also beim Bezahlen mit dem Smartphone oder Tablet-Computer. Laut US-Marktforscher eMarketer etwa soll das Volumen der mobil gezahlten Einkäufe allein in den USA von 3,5 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf 118 Milliarden Dollar im Jahr 2018 emporschnellen. Das mag übertrieben sein. Doch dass der mobile Markt schnell wachsen wird, gilt als sicher - spätestens seit der Hightechkonzern Apple unlängst seinen Bezahldienst Apple Pay eingeführt hat.