Die Online-Runde, an der ein halbes Dutzend der besten unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland als Referenten teilnahmen, diskutierte nach entsprechenden Teilnehmer-Fragen die Folgen der Fracking-Krise, den jüngsten Ölpreisanstieg und den schon länger andauernden Goldpreisanstieg ausgiebig.

Größter Befürworter eines Gold-Investments ist Björn Siegismund von der Berliner Vermögensverwaltung Laransa. "Viele Rohstoffunternehmen sind attraktiv bewertet. Ich empfehle einen schrittweisen Einstieg in solche Märkte. Jetzt kann man vielleicht mit 30 oder 50 Prozent der geplanten Summe einsteigen und dann mal abwarten." Siegismund hofft darauf, dass auch bei insgesamt schwierigen Aktienmärkten "der Rohstoffmarkt sich abkoppeln kann wie er es zu Jahresbeginn getan hat. Mittelfristig kann das durchaus nochmal so sein."

Auch Uwe Wiesner, Fondsmanager bei Hansen & Heinrich in Berlin, sprach sich für Gold aus: "Für Gold und Minen sind wir optimistisch. Die Situation der Rohstoffkonzerne ist schwierig, sie sind aber günstiger als zuletzt bewertet. Ich rate, den Anlagebetrag zu stückeln, jetzt mal das erste Drittel kaufen, danach gucken. Übrigens: Aktienanleihen dieser Unternehmen sind vielleicht interessanter und risikoloser als deren Aktien."

Thomas Böckelmann von der Frankfurter euroswitch Vermögensverwaltung empfiehlt Gold zwar weiter als ultimative Krisensicherung, "aber nicht fürs Depot, sondern für zu Hause. Wenn denn Gold gegen die wirklichen Katastrophen helfen soll, dann wird auch kein Gold-Guthaben helfen. Dann muss es zu Hause sein." Ein besonderes Momentum oder eine extrem günstige Bewertung wollte Böckelmann für den Rohstoffsektor allgemein und das Gold insbesondere nicht bestätigen.

Franz Achatz von der Gerhard Friedenberger Vermögensverwaltung bleibt angesichts der momentanen Goldpreissteigerungen unbewegt: "Wir sind in unseren Depots momentan durchschnittlich bei fünf Prozent Goldquote, waren schon mal bei zehn und schon bei null Prozent, sind also so gesehen jetzt neutral gewichtet."

Dr. Christian Funke von der Frankfurter Vermögensverwaltung Source for Alpha, einer aus der jungen Generation der Verwalter stellte in seinen Beiträgen insbesondere auf Energie und den Frackingbereich ab. "Vielen Unternehmen in diesem Bereich geht es schlimm", sagte der Verwalter, der seit letztem Jahr für den USMarkt eingenommen ist. "Da werden wir weitere Pleiten sehen. Und die vergangenen Pleiten haben ja den ganzen High Yield-Anleihenmarkt in Mitleidenschaft gezogen. Investitionen dahinein sind meines Erachtens reines Gambling." Funke warnt davor, jetzt zu viel Geld in Rohstoffsektor zu stecken. "Im Rahmen einer Turn Around Strategie würde ich zurzeit nur einen kleinen Depotteil investieren. In dieses Turn-Around Depot gehören meines Erachtens neben Rohstoffe auch Zykliker und Banken." Funke empfiehlt nach den angestiegenen Risikoprämien High Yield (Unternehmens-)Anleihen. "Im Ratingbereich ab BB ist es spannend geworden."

Sein Hamburger Kollege Christian Gritzka von der Knapp Voith Vermögensverwaltung hat ein eher unterkühltes Verhältnis insbesondere zum Gold. "Wir sind keine Goldfreunde. Gold ist emotional. Gold hat nach der Finanzkrise seinen Status verloren, ist auch in den Turbulenzen um den Euro nicht immer gestiegen, nur in den jüngsten Turbulenzen. Das ist eine eher begrenzte Reaktion inmitten eines für Gold eigentlich wie geschaffenen Umfeldes. Goldfreunde müssen weiter auf sinkende Zinsen hoffen. Wenn sie steigen, dann ist das Gift für den Goldpreis."

Die nächste Marktrunde ist am 30.März. Interessierte sollten sich schon jetzt hier anmelden.