Mit den Zukäufen des Silica-Geschäfts des US-Konzerns JM Huber und einer Sparte des US-Wettbewerbers Air Products minderte Evonik seine Abhängigkeit von der Konjunktur sowie der vom Geschäft mit Zusatzstoffen für Tiernahrung, die etwa in der Hühnermast zum Einsatz kommen. Kullmann gilt als strategischer Kopf hinter den Akquisitionen.

Er will Evonik durch Zukäufe weiter differenzieren, kündigte er in London an. "Zukünftig wird unser Portfolio einen höheren Anteil an Wachstumsgeschäften haben." Hinter Evonik steht die milliardenschwere RAG-Stiftung, deren Chef Werner Müller auch Aufsichtsratschef von Evonik ist. Kullmann und er sollen sich nahe stehen - Müller hatte bereits früher Rückendeckung für Zukäufe gegeben.

Kullmann hat zudem die Kosten im Visier: Die Ebidta-Marge will er von 17 Prozent im vergangenen Jahr auf bis zu 20 Prozent steigern. Mit der Ankündigung warf Kullmann auch ein Ziel aus der Vergangenheit über Bord: 2013 hatte der Konzern erklärt, der Umsatz solle 2018 auf rund 18 Milliarden Euro klettern, das bereinigte Ebitda auf drei Milliarden Euro in die Höhe schnellen. Im vergangenen Jahr lagen die Umsätze bei 12,7 Milliarden Euro und das bereingite Ebitda bei 2,1 Milliarden Euro. Die Aktie legte nach der Rede auf der Finanzkonferenz in London um rund 1,6 Prozent zu, gab aber auch schnell wieder nach.

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Einschätzung der Redaktion



Der Management-Wechsel ist ein Kaufsignal. Kullmann hat als Strategievorstand bereits unter Beweis, dass er mit kleinen Zukäufen die Geschäfte profitabler ausrichten kann. Mittelfristig dürfte sich das auszahlen - die Chancen stehen gut, dass Evonik in diesem Jahr noch in den Dax aufsteigen könnte. Die Marktkapitalisierung liegt bereits über der von Commerzbank und Lufthansa. Der Wermutstropfen für Anleger: Die Aktie ist bereits recht hoch bewertet und die Dividende mit 1,15 Euro relativ gering.

Empfehlung: Kaufen.
Zielkurs: 36,00 Euro
Stoppkurs: 30,50 Euro