Immobilienaktien? Die haben in den letzten zwei Jahren eine unglaubliche Rallye hingelegt. Die Aktie des DAX-Kandidaten Deutsche Annington beispielsweise kletterte in den letzten beiden Jahren fast um 100 Prozent. Deutsche Wohnen, ebenfalls aus dem MDAX, schaffte seit Sommer 2013 auch die Kursverdopplung und auch andere grosse Nebenwerte des Sektors wie LEG Immobilien stehen hinsichtlich Performance den beiden Titeln in nichts nach.

Immobilien in Deutschland boomen, und angesichts des Niedrigzinsumfelds und mangelnder Anlagealternativen ist am Run auf Immobilien so schnell auch keine Änderung in Sicht. Während aber viele Immoaktien wie die genannten drei grossen deutschen Player mit Kurs/Buchwert-Verhältnissen im Bereich von 2,0 nicht mehr wirklich günstig sind, scheint ein neuer Immobilienexperte, der jetzt vor der Bildung steht, doch vergleichsweise günstig: Fair Value Reit und DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate.

Ende Juli kündigte der Frankfurter Immokonzern DEMIRE ein geplantes freiwilliges Übernahmeangebot für Fair Value Reit an. Und da kommt dann doch Kursphantasie auf. Beide Unternehmen sind einzeln für sich betrachtet im Moment noch nicht ganz so gewichtig. Kosten doch beide Immofirmen derzeit an der Börse jeweils rund 120 Millionen Euro. Das Ergebnis eines gemeinsamen Unternehmens wäre ein Gewerbeimmobilienportfolio mit einem Bestand von rund 1,0 Milliarden Euro insbesondere mit zwei Dritteln Anteil von Büro- und einem Viertel an Einzelhandelsimmobilien in Deutschland.

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Die Fusion soll Skaleneffekten aus der Optimierung des Immobilienportfolios bringen und besseren Zugang zum Kapitalmarkt mit der Folge geringerer Zinsbelastungen. Immerhin stehen bei beiden Firmen zusammen alleine 2016 Kredite in Höhe von 57 Millionen Euro zur Umschuldung an. Ein Zusammenschluss der beiden Firmen hätte auf jeden Fall zu aktuellen Kursen einen Börsenwert von immerhin rund 240 Millionen Euro zur Folge. Das wäre nicht nur eine Verdopplung der Marktkapitalisierung, sondern vor allem der mögliche Fahrschein in den SDAX. Eine Tom Tailor aus dem Index, eine Villeroy & Boch und eine SHW beispielsweise sind mit Börsenwerten von jeweils rund 200 Millionen Euro doch etwas weniger gewichtig.

Die Eckdaten für eine Zusammenlegung der beiden Immotitel Fair Value und DEMIRE sieht folgendermaßen aus: Bei erfolgreicher Umsetzung sollen die Aktionäre von Fair Value Reit für jede ihrer Aktien zwei Aktien von DEMIRE erhalten. Derzeit kostetet Fair Value 8,05 Euro, DEMIRE 4,49 Euro.

Phantasie besteht aber nicht unbedingt im aktuell noch vergleichsweise niedrigen Fair-Value-Kurs - zweimal 4,49 Euro entsprechen ja 8,98 Euro -, sondern neben der möglichen Aufnahme der beiden vereinigten Titel in den SDAX auch in der günstigen Bewertung zum Buchwert. Beide Unternehmen bringen es zusammen nur auf ein KBV im Bereich von 1,2 und damit auf eine deutlich tiefere Bewertung als Immoaktien im MDAX. Möglicherweise zeigte sich Fair Value Reit deshalb auch schon in der aktuellen Börsenkorrektur der letzten zwei Wochen mit einer Outperformance von rund vier Prozentpunkte wertstabiler als der SDAX.

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Anleger setzen jetzt darauf, dass die Immoaktie aus München auch nach einer Fusion mit DEMIRE zumindest kurzfristig besser läuft, als der breite Aktienmarkt. Am 28. September sollen die konkreten Übernahmekonditionen veröffentlicht werden.

ISIN: DE000A0MW975

Gewinn je Aktie 2016e: 3,50 €

KGV 2016e: 8,5

Eigenkapitalquote: 33,5%

Eigenkapital/Aktie: 8,71 €

Dividende 2015e/Rendite: 0,25 €/3,1%

Kurs/Ziel/Stopp: 8,05/10,0/5,70 €