Bis zum Mittag gewannen die Freenet-Aktien 3,02 Prozent auf 29,340 Euro, nachdem sie am Morgen bei 29,40 Euro den höchsten Stand seit Januar 2016 erreicht hatten. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt das Kursplus damit 9,6 Prozent, womit die Durststrecke im vergangenen Jahr beendet zu sein scheint. 2016 hatten die Papiere erstmals seit 2010 keinen guten Lauf mehr gehabt und sich über das Jahr hinweg schwächer entwickelt.

Positiv hoben Analysten mit Blick auf die vorgelegten Freenet-Zahlen vor allem den unerwartet starken Umsatz und freien Cashflow im abgelaufenen Jahr hervor. Das operative Ergebnis hingegen habe nur wegen der Einbeziehung des Beitrags der 2016 erworbenen Sunrise-Communications-Beteiligung positiv überrascht, schrieb Marcus Silbe von Oddo Seydler. Bereinigt habe er hingegen im Rahmen der Schätzungen gelegen, während der leicht rückläufige Konzerngewinn unter der Konsensschätzung lag.

Analyst Cengiz Sen von der Equinet Bank lobte vor allem den positiven Beitrag des TV- und Medien-Segments und erwartet nun, dass Kollegen anderer Banken und Analysehäuser nun ihre skeptische Haltung hinsichtlich dieses neuen Konzernbereichs revidieren werden.

Als sich Freenet vor einem Jahr hier auf Neuland gewagt habe, sei dies von stiller Skepsis begleitet worden. Nun dürfte Freenet seinen Triumph auskosten, vermutet Sen und rechnet mit positiven Neuigkeiten beim Kapitalmarkttag am 12. April. Immerhin lade Freenet in die Geschäftsräume des im vergangenen Jahr zugekauften TV-Dienstleisters Media Broadcast ein, merkte Sen an. Genau dort soll es dann mehr Details zum neuen TV-Standard DVB-T2, zu Abonnenten und Abwanderern sowie zu Werbeaktionen geben - samt Zielen für den Konzern. Bisher hat Freenet nur avisiert, zwischen 50 und 75 Prozent des freien Cashflows als Dividende für 2017 an die Aktionäre auszuschütten.

Die Verschiebung des Ausblicks für 2017 in den April sieht auch Analyst Vikram Karnany von der Schweizer Bank UBS vor allem in der neuen Empfangstechnik fürs Fernsehen begründet. Am 29. März nämlich erfolgt in vielen Regionen Deutschlands die Umstellung auf den neuen TV-Standard, während das alte digitale Antennenfernsehangebot DVB-T endet. Bis zum Kapitalmarkttag dürfte Freenet daher mehr Klarheit über den Zulauf von TV-Abonnenten haben./ck/ag/jha/