Die auf flüssige Nachahmermedikamente spezialisierte Fresenius-Tochter Kabi wollte ihr Geschäft in Russland und den GUS-Staaten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Binnopharm einbringen. Seitdem hat sich die wirtschaftliche Lage in Russland wegen der Sanktionen des Westens jedoch deutlich verschlechtert.

Binnopharm gehört mehrheitlich der russischen Beteiligungsgesellschaft Sistema JSFC, die vom Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow geleitet wird. Der Milliardär wurde Mitte September wegen des Verdachts der Geldwäsche unter Hausarrest gestellt. Fresenius hatte noch Mitte September erklärt, es halte trotz der Turbulenzen bei Sistema an den Plänen zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens fest. Vor wenigen Tagen hatte Fresenius indes eine Überprüfung des Vorhabens angekündigt.

Der einflussreiche russische Unternehmerverband RSPP kritisierte die Vorwürfe gegen Jewtuschenkow als politisch motiviert und verglich den Fall mit dem Schicksal des Ex-Öl-Oligarchen Michail Chodorkowski. Die Festnahme und jahrelange Inhaftierung des Regierungskritikers hatte das Vertrauen internationaler Anleger in Russland untergraben.

Reuters