Das Timing konnte nicht besser sein: Rechtzeitig zur Hauptversammlung am 16. April hat GEA-Vorstandschef Jürg Oleas den Verkauf der Wärmetauschersparte bekannt gegeben. 1,3 Milliarden Euro bezahlt der Großinvestor Triton dafür - ein ordentlicher Preis für ein Geschäftsfeld, das mit seinen Kühl- und Klimatechniksystemen für ein Viertel der Konzernerlöse steht, mittlerweile aber herzlich wenig gemein hat mit den anderen Zielmärkten von GEA.

Geht diese Transaktion - vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden - bis Ende 2014 durch, hat GEA einen großen Schritt vollzogen: hin zu einem Spezialisten für Prozesstechnik in klar margenstarken Zukunftsmärkten. Dann erzielt der Konzern gut 75 Prozent seiner Erlöse in der Lebensmittelbranche. Deren Geschäft ist weniger an konjunkturelle Zyklen gekoppelt als bei den Kraftwerksbetreibern oder bei den Abnehmern aus der Öl- und Gasindustrie. Zugleich liegen hier die Markteintrittsbarrieren wegen der hohen Qualitätsansprüche in der Produktion besonders hoch.

Für die im MDAX gelistete Gesellschaft also eine ideale Chance, um die führende Marktposition bei Sprühtrocknern, Abfüllanlagen und Homogenisatoren weiter konsequent auszubauen. GEA zielt hier vor allem auf die Prozesstechnik für Milch, flüssige Nahrungsmittel und Verpackungen ab. Kleinere Zukäufe in der Größenordnung von bis zu 100 Millionen Euro sollen das Wachstum gezielt verstärken.

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Beim Ertrag sind Überraschungen drin

Details zum weiteren Konzernumbau im Rahmen des Programms "GEA fit for 2020" wird das Unternehmen auf einem Investorentag im Juli vorlegen. Die Eckdaten für das erste Quartal 2014 signalisieren einen guten Start ins neue Jahr. Währungsbereinigt legte der Umsatz um drei Prozent auf 950,7 Millionen Euro zu.

Auf den ersten Blick durchwachsen zeigte sich die Auftragslage. So führte der Rückgang größerer Aufträge in der Prozesstechnik etwa bei den Abfüllmaschinen zu einem Minus von sechs Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Allerdings sind die Auftragseingänge bei Großprojekten quartalsweise doch recht großen Schwankungen unterworfen.

Für das Gesamtjahr erwartet GEA-Chef Oleas ein moderates Umsatzwachstum sowie einen operativen Gewinn (Ebitda) in der Bandbreite von 550 bis 590 Millionen Euro. Gelingt es, vor allem in den Sparten Prozess- und Kühltechnik die operative Marge deutlich zu steigern, sollte GEA zum Jahresende am oberen Ende herauskommen. Und das ist eine gute Nachricht für Aktionäre, denn dieses Überraschungspotenzial auf der Ertragsseite ist in der Bewertung noch nicht enthalten.

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