Die Entwicklung und Produktion von leistungsfähigen Fieberthermometern klingt nicht besonders sexy in Börsianer-Ohren. Dennoch findet sich auch hierfür ein Weltmarktführer aus Deutschland: die Firma Geratherm. Die Thüringer beanspruchen rund 90 Prozent des Markts für sich. Hier bietet sich dank des globalen Reisefiebers jede Menge Spielraum für Wachstum. Diverse Grippewellen und das Ebola-Virus sorgten im vergangenen Jahr für steigende Nachfrage. 2015 läuft es sogar noch etwas besser, wie Firmenchef Gert Frank jüngst auf der Hauptversammlung andeutete. Im ersten Quartal legte dieses Segment um rund ein Drittel zu.

Dabei bietet Geratherm inzwischen weit mehr als nur Fiebermessgeräte an. Und auch da schnurrt das Geschäft: Im kleinen Bereich der Schlaganfallprävention gab es im ersten Quartal ein Umsatzplus von 34 Prozent und in der Lungenfunktionsdiagnostik stiegen die Einnahmen zwischen Januar und Ende März um 46,5 Prozent.

Das Wachstumstempo könnte sich in diesem Segment in den kommenden Jahren sogar noch beschleunigen, denn das Unternehmen hat die Zulassung für den chinesischen Markt erhalten. Im Mai hat Geratherm auf der Medtec-Messe in Shanghai den Startschuss für den Markteintritt gegeben. Die Aussichten sind rosig: Chinesen sind bereit, mehr für ihre Gesundheit zu bezahlen, liegen bei den Pro-Kopf-Ausgaben mit rund 250 Dollar im Jahr aber noch deutlich hinter Ländern wie den USA mit 3000 Dollar pro Kopf.

Mehr noch als China sorgt die Beteiligung Apoplex Medical Technologies (58 Prozent) für Gesprächsstoff unter Nebenwertefans. Das Unternehmen vom Rand des Pfälzer Walds hat ein Verfahren zur Erkennung von Vorhofflimmern entwickelt, dem möglichen Vorboten eines Schlaganfalls. Bisher war Apoplex lediglich in Krankenhäusern vertreten. Dies wird sich ändern. Mitte Mai teilte Geratherm mit, dass die Tochter eine Partnerschaft mit Pfizer vereinbart habe.

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Pfizer weckt Fantasie

Der Pharmariese hat ein passendes Medikament am Markt und stellt mit seinem Außendienst den direkten Draht zu niedergelassenen Ärzten her. Prognosen zum Umsatzpotenzial gibt es nicht, aber Apoplex kann das Produkt gut skalieren, wodurch die Margen üppig sein dürften. Geratherm-Chef Frank rechnet damit, dass auf Konzernebene eine Ergebnismarge von 20 Prozent drin sei. Im ersten Quartal lag diese bei 17,4 Prozent.

Der Aktie von Pfizer könnte das einen neuen Schub geben. Nachdem das Papier dieses Jahr in der Spitze schon um fast 60 Prozent zulegte, korrigierte es zuletzt. Das sehen wir als Einstiegschance. Per Ende März verfügte Geratherm über 14 Millionen Euro an liquiden Mitteln, das ist mehr als ein Fünftel des Börsenwerts. Dazu gehören Aktien von diversen gelisteten Gesellschaften. Ein Verkauf könnte zu einer Sonderausschüttung führen, zumal die Bilanz dies bei einer Eigenkapitalquote von 71,8 Prozent (per 31. März) hergibt.

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