Die Marktforschungsfirma GfK sieht sich trotz eines schwachen zweiten Quartals gerüstet für den geplanten Gewinnanstieg im Gesamtjahr. "Im August sieht unser Auftragsbestand sehr solide aus", sagte Vorstandschef Matthias Hartmann am Freitag im Reuters-Interview. "Wir hatten bereits Ende Juni 78,5 Prozent unserer geplanten Umsätze für 2015 in den Auftragsbüchern. "Damit werde die GfK im zweiten Halbjahr aufholen, was im zurückliegenden Vierteljahr an Gewinnen gefehlt habe. Hartmann bekräftigte die Erwartung, dass die operative Umsatzrendite im Gesamtjahr auf 12,4 bis 12,8 Prozent steigen werde von 12,3 Prozent im vergangenen Jahr. Der Umsatz von zuletzt 1,45 Milliarden Euro soll auch ohne Berücksichtigung von Zukäufen und Währungseffekten leicht zulegen.

Im Zeitraum April bis Juni wuchs zwar der Umsatz um sechs Prozent auf 385 Millionen Euro. Der Überschuss ging jedoch um mehr als fünf Prozent auf knapp 20 Millionen Euro zurück. Die operative Umsatzrendite, die das Unternehmen als zentrale Kenngröße ausweist, verschlechterte sich binnen Jahresfrist um einen Prozentpunkt auf 11,4 Prozent und lag damit nach dem schwachen Jahresbeginn im Halbjahr bei lediglich 9,5 Prozent.

Hartmann machte dafür vor allem die Anlaufkosten für zwei Aufträge in Brasilien und Saudi-Arabien verantwortlich. Dort baut die GfK eine Fernsehforschung nach dem Vorbild ihrer TV-Einschaltquoten in Deutschland auf, auf die sich die Werbewirtschaft stützt. "Diese großen und komplexen Projekte drücken jetzt aufs Ergebnis, werden sich aber später auszahlen", sagte Hartmann. Außerdem hätten zwei Kunden zuletzt ihre Aufträge verringert. "Wir gehen davon aus, dass wir diese Lücke in den nächsten beiden Quartalen schließen werden", sagte der Vorstandschef.

Das Unternehmen, das auch für den monatlichen Konsumklimaindex bekannt ist, will seine Einkaufstour mit kleinem Budget fortsetzen. "Wir suchen nach kleinen und mittleren Zukäufen im Bereich von Technologie und Daten", sagte Hartmann. Das insgesamt geplante Investitionsvolumen belaufe sich in diesem Jahr auf 156 Millionen Euro, ein großer Teil davon solle in das bestehende Geschäft fließen. Zukäufe seien in einer Größenordnung von 50 Millionen Euro möglich.

Reuters