Anders als viele Aktienmärkte notiert Gold in diesem Jahr bisher im Plus. Nach einem schwachen Vorjahr hoffen die zahlreichen Gold-Optimisten darauf, dass das Edelmetall 2014 den unterbrochenen Aufwärtstrend wieder aufnehmen kann. Die Krim-Krise, ein fallender Dollar sowie sinkende Realrenditen und allgemein die Sorge um den Zustand der Weltwirtschaft sowie das Papiergeldsystem sorgen momentan auch für ein günstiges Umfeld.

Vom zuletzt wieder etwas anziehenden Goldpreis beflügelt, wittern auch Goldaktien ihre Chance, die bis vor kurzem in diesem Segment zu beobachtende Schwäche nachhaltig abzuschütteln. Für 2014 stehen bei volatilen Ausschlägen bisher unter dem Strich zumeist Kursgewinne zu Buche. Marktbeobachter wie Hannes Huster vom Goldreport schöpfen daraus Zuversicht für den Minensektor: "Derzeit stehen alle Ampeln auf Grün", ist er sich sicher.

Positiv zu werten sind auch die in der Branche gesunkenen Kosten. Laut Johann Steyn von der Citigroup sanken die Gesamtkosten auch dank der Fokussierung auf höhergradige Abbaustätten und geringeren Investitionen um 20 Prozent. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass viele Goldunternehmen auf dem aktuell gültigen Preisniveau noch immer Verluste einfahren. Weil es auf dem erreichten Level aber schwieriger werde, weitere Kosten einzusparen, hänge die Branche stark von der weiteren Goldpreisentwicklung ab.

Auch deshalb rät die Citigroup bei etlichen Branchenvertretern wie bei Newcrest Mining oder bei Anglogold Ashanti zum Verkauf. Doch es gibt auch einige Goldproduzenten, für die es eine Kaufempfehlung gibt. Fünf dieser Werte stellen wir nachfolgend vor. Die Kursziele der Cititgroup liegen dabei 28 bis 196 Prozent über den aktuell gültigen Börsenkursen.

Goldaktie Nummer eins: Goldcorp Inc. (WKN: 890493, 24,30 Dollar, 17,59 Euro)

An der Kostenschraube dreht auch die unter anderem mit wichtigen Abbaustätten in Kanada, Mexiko, Guatemala, Argentinien und der Dominikanischen Republik tätige Goldcorp. Der kanadische Goldproduzent hat in dieser Hinsicht bereits Erfolge vorzuweisen, doch in den nächsten beiden Jahren sollen die Kosten noch einmal um 15 bis 20 Prozent sinken. Nicht gespart wird dagegen aktuell beim Versuch, den Konkurrenten Osisko Mining zu übernehmen. Denn beim Versuch, den Mitbieter Yamana Gold zu übertreffen, wurde die eigene Offerte gerade auf 3,3 Milliarden Dollar erhöht. An der Börse scheint dieses aggressive Vorgehen allerdings nicht so gut anzukommen, zumindest hat der Kurs darauf mit Abschlägen reagiert.

Wer aber an die Citigroup-Kaufempfehlung für den Wert glaubt und noch nicht eingestiegen ist, der kann sich darüber aber sogar freuen. Denn auf dem dadurch jetzt tieferen Kursniveau errechnet sich gemessen am Kursziel von 31 Dollar ein Kurspotenzial von fast 28 Prozent. Hinzu käme im Erfolgsfall auch noch eine Dividendenrendite von geschätzten 2,4 Prozent. Fürsprecher des Unternehmens verweisen als Pluspunkte auf die hohe Qualität der Beteiligungen, eine solide Bilanz und ein gutes Management. Mit einem geschätzten KGV von fast 39 ist der Titel aber auf Basis dieser Kennziffer nicht gerade günstig bewertet. Außerdem sollten charttechnisch angehauchte Anleger nicht vergessen, dass der Aktienkurs derzeit auf dem bereits Anfang 2006 gültigem Niveau herumkratzt. Das Chartbild sieht deshalb nicht wirklich überzeugend aus.

Goldaktie Nummer zwei: Medusa Mining Ltd. (WKN: A0BLEX, 1,91 Austral-Dollar, 1,267 Euro)

Bei etwas gutem Willen ebenfalls maximal als mittelprächtig einzustufen ist auch das Chartbild bei Medusa Mining. Nach einem starken Aufschwung und einer nachfolgenden heftigen Korrektur versucht dieser Wert gerade, den im Juni 2013 aufgenommenen mittelfristigen Aufwärtstrend zu verteidigen. Bei diesem Versuch haben die von dem australischen Goldproduzenten für das zweite Halbjahr 2013 vorgelegten Geschäftszahlen nicht gerade geholfen. Denn der Umsatz sank da von 52,4 Millionen auf 34,0 Millionen Dollar und das EBITDA verringerte sich von 35,3 Millionen auf 19,4 Millionen Dollar.

Spannend wird es hier, wenn es wie geplant gelingen sollte, die Produktion für das Fiskaljahr 2015 auf 140.000 Unzen Gold zu erhöhen und für die Zeit ab 2016 sogar auf 160.000 bis 200.000 Unzen. Der Gewinn würde dann bei dem niedrigen Kosten produzierenden Goldunternehmen deutlich steigen, wobei die Citigroup das KGV aber auch schon für 2014 nur auf 6,2 taxiert. Das ist im Branchenvergleich ebenso niedrig wie das mit 3,7 angegebene EV/EBITDA-Verhältnis. Als Kursziel für den Titel leiten die Analysten daraus 2,60 Austral-Dollar ab. Auf dem Papier ergibt sich daraus ein Potenzial von gut 36 Prozent.

Goldaktie Nummer drei: Barrick Gold (WKN: 870450, 18,83 Dollar, 13,631 Euro)

Der kanadische Goldproduzent Barrick Gold, der zuletzt hohe Verluste ausweisen musste, kann als Branchenprimus (Marktkapitalisierung von 15,88 Milliarden Euro) als Paradebeispiel dafür angeführt werden, wie viel Missmanagement in dem Sektor in den vergangenen Jahren betrieben wurde. Ablesen lässt sich das auch an der langfristigen Entwicklung des Aktienkurses des zwar diversifizierten, aber über einen eher nur schwachen Produktionsausblick verfügenden Goldproduzenten. Denn obwohl sich der Goldpreis seit dem Jahr 2000 vervielfacht hat, notiert die Aktie des relativ hoch verschuldeten Unternehmens aktuell nur auf dem bereits zur Jahrtausendwende gültigen Niveau.

Zumindest fällt die Notiz seit Mitte 2013 nicht mehr und seitdem konnten vielmehr sogar ein paar Kursgewinne verbucht werden. Trotz der vielen Enttäuschungen in der Vergangenheit, hat der Titel zahlreiche Anhänger. Die Optimisten glauben, dass nach gravierenden Abschreibungen auf das Beteiligungsportfolio das Schlimmste ausgestanden ist und auch dem neuen Management wird zugetraut, eine bessere Leistung als die Vorgänger abzuliefern. Auch die Analysten der Citigroup glauben an den Wert, obwohl das KGV auf Basis der hauseigenen Kalkulationen für 2014 auf anspruchsvolle 21,9 beziffert wird und auch das EV/EBITDA mit 8,1 als recht hoch einzustufen ist. Das Kursziel wird dennoch mit 26,00 Dollar angegeben, was theoretisch bei Zielerfüllung immerhin ein Kurspotenzial von rnd 38 Prozent bedeuten würde.

Goldaktie Nummer vier: Perseus Mining Ltd. (WKN: A0B7MN, 0,41 Austral-Dollar, 0,274 Euro)

Einem Trauerspiel glich seit September 2011 lange Zeit die Kursentwicklung bei Perseus Mining. Die Notiz hat in dieser schwachen Phase fast 95 Prozent an Wert verloren und erst seit Ende 2013 konnte zumindest ein kleiner Teil dieser Verluste wieder wettgemacht werden. Erklären lässt sich die Kursmisere mit den zahlreichen Rückschlägen, die das in Ghana und der Elfenbeinküste tätige australische Unternehmen in den vergangenen Jahren hinnehmen musste. Auch der für das zweite Halbjahr verbuchte Verlust vor Steuern von 4,0 Millionen Austral-Dollar war alles andere als befriedigend. Ein kürzlich gemeldeter Brand passt dabei zur Pechsträhne, auch wenn dieser Brand keine großen Schäden verursacht haben dürfte.

Positiv zu erwähnen ist aber immerhin die vorhandene Absicherung des Goldpreises, was bei nicht weiter steigenden Goldpreisen helfen sollte. Hier hängt nun ansonsten vieles davon ab, ob wie vom Broker Canaccord erwartet die Produktion bis 2015 auf 239.000 Unzen Gold hochgefahren werden kann. Geht es nach den Schätzungen der Citigroup, dann sind das KGV auf Basis der für 2014 zu erwartenden Gewinne auf 11,5 und das EV/EBITDA beträgt sogar nur 2,9. Im Universum der von der Citigroup beobachteten Goldaktien ist letzteres der zweitniedrigste Wert. Als Kursziel werden 0,60 Austral-Dollar genannt, was einem Kurspotenzial von gut 46 Prozent entspricht.

Goldaktie Nummer fünf: Gryphon Minerals (WKN: A0CAD8, 0,135 Austral-Dollar, 0,076 Euro)

Mit Gryphon Minerals handelt es sich bei jenem Wert, dem die Citigroup das mit Abstand größte Kurspotenzial zutraut, um ein Unternehmen, das derzeit noch als reiner Goldexplorer einzustufen ist. Das in Burkina Faso gelegene Banfora Goldprojekt soll aber im ersten Quartal 2016 die Produktion aufnehmen. Bei Ressourcen von 3,6 Millionen Unzen dreht es sich hierbei auch um ein viel versprechendes Projekt, aber der Weg bis zur Produktionsaufnahme ist wie meistens steinig.

Obwohl die Kalkulationen bei einem Goldpreis von 1.200 Dollar je Feinunze schon in 2,1 Jahren eine Erwirtschaftung des eingesetzten Kapitals versprechen, hat die Aktie eine lange Talfahrt hinter sich, welche den Kurs in den Penny-Stock-Bereich zurückgeworfen hat. Auf dem derzeit gültigen Niveau versucht sich der Titel nun aber schon seit geraumer Zeit zu stabilisieren und der nächste wichtige Impuls könnte von der Vorlage einer für Ende Juni 2014 versprochenen Machbarkeitsstudie ausgehen. Die Citigroup sieht hier das Kursziel bei 0,40 Austral-Dollar. Das ergibt ein Kurspotenzial von gut 196 Prozent für einen Explorer, der auch immer wieder einmal als möglicher Übernahmekandidat gehandelt wird.