Auch mit "Google Glass" läuft es nicht rund: Nachdem sich der Internet-Konzern bislang stets optimistisch zu den Chancen der Datenbrille äußerte, wird das Projekt nun auf Eis gelegt und die Strategie überdacht.

Insgesamt steigerte Google den Umsatz im Schlussquartal 2014 zwar um 15 Prozent auf 18 Milliarden Dollar und legte beim Gewinn gar um 40 Prozent zu. Die Erwartungen waren aber höher. Der deutlich gestiegene Dollar-Kurs bremste Google. Er führte dazu, dass noch Ende Mai jeder in Deutschland erwirtschaftete Euro 1,40 Dollar wert war, Ende 2014 aber nur noch 1,20 Dollar. Seitdem hat die europäische Gemeinschaftswährung weiter an Boden verloren.

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VERPASST GOOGLE DEN UMBRUCH DER BRANCHE?

Grundsätzlich ist Facebook mit seinen 1,4 Milliarden Mitgliedern im weltgrößten Online-Netzwerk für Google im Werbegeschäft zu einem schärferen Rivalen herangewachsen. Denn während Facebook im Schlussquartal seinen Zuwachs beim Werbe-Umsatz binnen Jahresfrist von 53 auf 69 Prozent steigerte, ging das Plus bei Google von 31 auf 14 Prozent zurück. Die Erlöse pro Klick sanken um drei Prozent. "Das Geschäft schwächt sich ab und wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem mit mobiler Werbung mehr Geld verdient wird", sagte der Branchenexperte Colin Gillis. "Also gibt es die These, dass Google den Branchen-Umbruch verpasst. Ich glaube das zwar nicht, aber die Sorgen hat Google noch nicht ausgeräumt."

Google ist allerdings schon lange viel mehr als nur eine Suchmaschine. So gehören das Video-Portal YouTube sowie Email- und Kartendienste zum Konzern und das Betriebssystem Android läuft auf zahllosen Smartphones. Google probiert zudem neue Ideen aus, die erst Jahre später Geld einbringen könnten. So stieg der Konzern gerade erst bei der Weltraum-Firma SpaceX ein, um vielleicht einmal Satelliten mitzubauen, die Milliarden Menschen in technisch weniger weit entwickelten Ländern einen Internet-Zugang ermöglichen könnten.

Dass bei Zukunftsprojekten nicht immer alles nach Plan läuft, zeigt die angekündigte Pause für die Datenbrille. Google lässt am künftigen Weg aber keinen Zweifel. Die steigenden Einnahmen im Gesamtkonzern, so Finanzvorstand Patrick Pichette, seien "die Lizenz" dafür, auch weiter in langfristige Projekte zu investieren. Analyst Gillis sieht das grundsätzlich positiv. "Allerdings sollte Google bei Projekten den Stecker ziehen, die nicht funktionieren. Werft kein Geld in ein Fass ohne Boden."

Reuters