Zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wurden dabei die Ergebnisschätzungen der Analysten wieder übertroffen. Bei Investoren kamen die Zahlen entsprechend gut an: Im außerbörslichen US-Handel verteuerten sich Google-Aktien um fast zwölf Prozent auf 673,50 Dollar. Das wäre ein Rekordhoch. Nur Apple ist von allen US-Firmen an der Börse noch mehr wert.

Die Anleger reagierten vor allem positiv darauf, dass Google trotz der aggressiven Expansion in neue Geschäftsfelder nicht die Kosten aus dem Ruder laufen. Die gesamten Ausgaben lagen zwar mit 12,9 Milliarden Dollar zehn Prozent über dem Vorjahresniveau, im Vergleich zum Ende des ersten Quartals haben sie aber nur leicht zugelegt. Und das Verhältnis der Kosten zum Umsatz war zuletzt sogar leicht rückläufig.

Hauptkonkurrent im Werbegeschäft ist derzeit Facebook. Das weltgrößte Internet-Netzwerk mit mehr als 1,4 Milliarden Nutzern expandiert ebenso stark, hatte dabei aber die Kosten zuletzt nicht im Griff. Wegen hoher Investitionen war der Gewinn zu Jahresbeginn um ein Fünftel eingebrochen. Zahlen für das zweite Quartal werden Ende Juli erwartet. Facebook baut unter anderem den Messaging-Anbieter WhatsApp, den Fotodienst Instagram und den Datenbrillen-Hersteller Oculus Rift aus.

Auch Google ist schon lange mehr als eine Internet-Suchmaschine. Der Konzern aus dem Silicon Valley stellt mit der Nexus-Reihe Tablets her, hat das weit verbreitete Android-Betriebssystem für mobile Geräte herausgebracht und bietet mit Wallet ein Online-Bezahlsystem an. Zusammen mit anderen Partnern arbeitet Google an einem selbstfahrenden Auto, und es laufen Projekte mit Heißluftballons, die an entlegenen Orten der Erde für einen Internetzugang sorgen sollen.

All dies kostet zunächst viel, weswegen das Kerngeschäft weiter rund laufen muss. Im zweiten Quartal kletterte der Werbe-Umsatz um elf Prozent auf gut 16 Milliarden Dollar. Die Zahl der Klicks auf Online-Anzeigen stieg um 18 Prozent. Der "cost per click" genannte Durchschnittspreis sank zwar um elf Prozent, weil Werbung auf Smartphones und Tablets weniger abwirft als auf größeren Computern. Dies wurde jedoch durch die höhere Klickzahlen mehr als ausgeglichen.