Die geplante Milliarden-Übernahme von HeidelbergCement in Italien stößt an der Börse auf Skepsis. Die Aktien des Konzerns fielen am Mittwoch um bis zu 5,5 Prozent auf 66,97 Euro, den tiefsten Stand seit mehr als fünf Monaten. Im deutschen Leitindex Dax waren sie der mit Abstand schwächste Wert. HeidelbergCement will den weltweit fünftgrößten Zementhersteller Italcementi für bis zu 3,7 Milliarden Euro übernehmen und damit seine Position als Nummer zwei festigen. "Man darf nicht vergessen, dass der Deal zumindest teilweise durch die Ausgabe von Aktien finanziert werden müsste", erklärte ein Börsianer den Kursrutsch.

Der Großaktionär von Italcementi, die börsennotierte Familienholding Italmobiliare, ist bereit, seine 45-Prozent-Beteiligung für 1,67 Milliarden Euro an HeidelbergCement zu verkaufen. Dafür sollen die Italiener zum Teil neue Aktien von HeidelbergCement bekommen. Mit 4,0 bis 5,3 Prozent würde die Familie Pesenti damit zweitgrößter Aktionär des Konzerns hinter Ludwig Merckle. Der deutsche Konzern müsste dafür 7,75 bis 10,5 Millionen Aktien ausgeben. In diesem Rahmen könne die Familie wählen, welchen Teil des Kaufpreises sie in bar und in Aktien haben will, erläuterte ein HeidelbergCement-Sprecher. Die neuen Aktien würden aber zu mindestens 72,50 Euro ausgegeben, auch wenn der Börsenkurs darunter liegen sollte.

Die Aktie von Italmobiliare schoss am Mittwoch um 29 Prozent auf 39,03 Euro nach oben, Italcementi legten in der Spitze sogar um 54,8 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 10,20 Euro zu. Das liegt allerdings noch unter der geplanten Übernahmeofferte von 10,60 Euro. Diese wird erst 2016 fällig, wenn die Wettbewerbshüter dem Kauf zugestimmt haben.

Die DZ Bank erhöhte ihr Kursziel für HeidelbergCement auf 82 von 80 Euro. Auch die Analysten des Bankhauses Lampe, die vorher schon ein Kursziel von 116 Euro gesetzt hatten, sehen die Übernahme wohlwollend: "HeidelbergCement hat die Gelegenheit für externes Wachstum früher als erwartet genutzt. Auf den ersten Blick gefällt uns das, weil es perfekt passt, was Standorte und Produkte betrifft."

Reuters