Beim Baustoff-Riesen HeidelbergCement läuft’s grundsätzlich rund. Der Jahresüberschuss des Dax-Konzerns stieg um 27 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn wuchs um 40 Prozent auf 918 Millionen Euro. "Wir sind auf Kurs", sagte Chef Bernd Scheifele.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen stieg um fünf Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Zement, Zuschlagstoffen und Beton legte um ein Prozent auf 17,3 Milliarden Euro zu. "HeidelbergCement hat in seiner über 140 Jahre langen Geschichte nie mehr Zement, Beton, Kies und Sand verkauft als 2017." Die US-Steuerreform belastete mit 285 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr profitierte HeidelbergCement nach eigenen Angaben besonders von der erfolgreichen Integration des italienischen Konkurrenten Italcementi. Die Synergien seien höher gewesen als erwartet. Der Dax-Konzern erhöhte das Synergieziel auf 550 Millionen Euro bis Ende 2018. HeidelbergCement hatte den italienischen Konkurrenten im dritten Quartal 2016 für 3,7 Milliarden Euro übernommen

Die Dividende für soll um 30 Cent auf 1,90 Euro je Aktie steigen: 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten jedoch etwas mehr erwartet.

Zuversicht für 2018



Für das laufende Jahr ist der Dax-Konzern optimistisch. Der Jahresüberschuss soll abermals zweistellig wachsen. Umsatz und operatives Ergebnis sollen in diesem Jahr erneut moderat (drei bis neun Prozent) zulegen. "Wir blicken zuversichtlich auf das Jahr 2018", sagte Scheifele.

Der Grund: "Der Ausblick für die Weltwirtschaft ist positiv." Die Nachfrage in den wichtigen Märkten Nordamerika, Australien und Deutschland sei hoch. In Nordeuropa erwartet HeidelbergCement weiterhin solides Wachstum. In Osteuropa dürften EU-Infrastrukturprogrammen für steigende Nachfrage nach Baustoffen sorgen.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger reagierten am Donnerstag verstimmt auf die Nachrichten aus Heidelberg. In einem schwachen Gesamtmarkt fiel die Aktie um rund drei Prozent. Der Ausblick überzeugte die Aktionäre nicht so ganz. Die Ziele für das operative Ergebnis seien vor allem am oberen Ende ambitioniert, sagte Thorsten Reigber von der DZ Bank.

Chancen ergeben sich für HeidelbergCement mit der guten Weltwirtschaftslage: Die Konjunktur brummt, es wird viel gebaut. Dadurch steigt die Nachfrage. Im laufenden Jahr dürfte der Dax-Konzern zudem weiter von der Integration der Italcementi profitieren - über Kostensenkungen und Synergien.

Risiken ergeben sich für das exportstarke Unternehmen vom starken Euro. Durch den hohen Wechselkurs werden europäische Produkte auf dem Weltmarkt teurer. So verschlechtern sich die Absatzchancen der Exportunternehmen. Langfristig dürfte dies auch bei HeidelbergCement auf die Gewinne drücken. Justin Jordan vom Analysehaus Jefferies geht in einer Studie davon aus, dass der hohe Wechselkurs im laufenden Jahr den operativen Gewinn mit 140 Millionen Euro belasten dürfte.

Charttechnisch ist das Papier angeschlagen. Die 55-Tage-Linie hat die 200-Tage-Linie von oben nach unten gebrochen - ein dickes Verkaufssignal.



Mit dem Kursrückgang vom Donnerstag notiert der Kurs nun ganze acht Prozent unter dem sogenannten Todeskreuz. Derzeit testet die Aktie die Unterstützung bei 79 Euro. Sollte diese Marke nicht halten, könnte es bis auf 74 Euro nach unten gehen. Verkaufen.