Die Druckereien hielten sich mit Investitionen zurück, was an einer restriktiveren Kreditvergabe der Banken liegen könne. Der Umsatz brach dort um 30 Prozent ein. Außerdem belaste die Schwäche der chinesischen Währung und des japanischen Yen das Ergebnis. "Das macht nicht so richtig Spaß", sagte Linzbach.

Das erste Quartal fällt bei dem im Kleinwertesegment SDax notierten Konzern traditionell schwach aus. Dank Einsparungen konnte Heidelberger Druck die Verluste begrenzen, obwohl der Umsatz mit 435 Millionen Euro rund 14 Prozent unter dem Vorjahresquartal lag. Von April bis Juni verringerte sich der operative Verlust (Ebit) auf elf Millionen Euro von 20 Millionen Euro Minus im Vorjahresquartal. Nach Steuern lag das Minus mit 34 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahresverlust.

Nach jahrelanger Krise hatte Heideldruck im vergangenen Geschäftsjahr erstmals wieder einen kleinen Nettogewinn erzielt, der in diesem Jahr steigen soll. Um profitabler zu werden, stellt der Konzern künftig keine Maschinen zur Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen mehr her. Dadurch sollen 650 der rund 13.700 Arbeitsplätze wegfallen, die meisten davon in Deutschland.

Im nächsten Geschäftsjahr 2015/16 will Linzbach ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von acht Prozent des Umsatzes und damit gut zwei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr erreichen. Die acht Prozent seien durch die Bereinigung des Portfolios bei normaler Marktentwicklung zu erreichen. Allen Zweiflern rufe er deshalb zu: "Seid guten Mutes, wir sind auf dem richtigen Weg."

Analysten und Anleger blieben skeptisch. Die Aktie fiel um bis zu sieben Prozent auf 2,24 Euro und war damit mit Abstand größter Verlierer im Kleinwerteindex SDax. Eine schwächere Konjunktur in Europa und den Schwellenländern könne Heideldruck, die wie kein anderer Maschinenbauer von einer guten Wirtschaftslage abhängig seien, einen Strich durch die Rechnung machen, sagte Stefan Maichl, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg.

Reuters

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Einschätzung der Redaktion

Rückschläge sind bei der Neuaufstellung eines Unternehmens, vor allem in dem besonders schwierigen Markt für Druckereimaschinen, keine Überraschung. Anleger sollten bei den roten Zahlen von Heidelberger Druck deshalb Risikobereitschaft zeigen und sich vom gegenwärtigen Verkaufsdruck bei den Papieren nicht verunsichern lassen. Konzernchef Gerold Linzbach machte deutlich, dass das Ziel einer operativen Marge (Ebitda) von acht Prozent für Geschäftsjahr 2015/16 durch Portfolioverbesserung erreichbar sei. Eine positive Überraschung bei der Marktentwicklung sei dafür nicht notwendig, sagt Linzbach.

Ab dem kommenden Geschäftsjahr 2015/2016 soll das Ergebnis durch die Einstellung der defizitären Produkte um 30 Millionen Euro jährlich verbessert werden. Von der Weiterverarbeitung, mit der Heideldruck zehn Prozent seines Jahresumsatzes von zuletzt 2,4 Milliarden Euro macht, bleiben nur die Falzmaschinen übrig. Vom Stellenabbau sind in Deutschland 450 Mitarbeiter betroffen. Leipzig, wo 220 Mitarbeiter Geräte für Sammelhefter und Klebebindungen herstellen, wird geschlossen. Aber auch in Ludwigsburg und in Wiesloch-Walldorf fallen Stellen weg.

Für die kommenden Jahre stellt Linzbach mehr Wachstum im Digitaldruck, bei Dienstleistungen und im Handel mit Verbrauchsmaterialien in Aussicht. Hier will der Konzern auch zukaufen.

Wir setzen weiterhin auf eine erfolgreiche Neuausrichtung des Maschinenbauers und bekräftigen unsere Kaufempfehlung.

Klaus Schachinger