2016 sei ein "sehr erfolgreiches Jahr für Henkel" gewesen, bilanzierte der neue Henkel-Chef. Henkel-Aktien gaben indes nach. Die Anleger nahmen Gewinne mit, die Anteilsscheine waren in den vergangenen drei Monaten um zwölf Prozent gestiegen.

Im laufenden Jahr erwartet der belgische Manager ein "weiter sehr unsicheres und volatiles Marktumfeld". Es sei noch nicht abzusehen, welche Folgen der Brexit oder eine protektionistische Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump haben könnten. Henkel sei es aber gewohnt, sich an "Volatilitäten" anzupassen. Die Vereinigten Staaten sind der größte Einzelmarkt der Düsseldorfer, rund ein Viertel des Jahresumsatzes von zuletzt 18,4 Milliarden Euro stammt von dort. Henkel hatte in den USA mit dem Waschmittelhersteller Sun Products im vergangenen Jahr den zweitgrößten Zukauf seiner Geschichte gestemmt. Auch in Mexiko haben die Düsseldorfer Werke - und sie konnten das organische Umsatzwachstum dort zuletzt zweistellig steigern.

Auch nach der Sun-Products-Übernahme wolle Henkel weiter nach Zielen für Übernahmen Ausschau halten, sagte Van Bylen. Den Umsatz will Henkel 2017 trotz der Unsicherheiten auch ohne Zukäufe um zwei bis vier Prozent nach oben schrauben, kündigte er an. Bei der bereinigten Ebit-Marge legt Van Bylen die Latte nicht deutlich höher: Sie soll von 16,9 Prozent im vergangenen Jahr auf "mehr als 17,0 Prozent" steigen.

Van Bylen übernahm Anfang Mai das Ruder, sein Vorgänger Kasper Rorsted hatte den Konzern auf Profit getrimmt. Van Bylen profitiert nun davon. Er hat aber auch Ziele für die Zeit bis 2020 ausgegeben. Er will den Internet-Handel ausbauen. Der Belgier hatte angekündigt, den digital erzielten Umsatz bis 2020 auf mehr als vier Milliarden Euro zu verdoppeln. In China laufe für Henkel bereits jetzt rund 40 Prozent des Geschäfts über das Internet. Auch soll ein Vorstand für das Internet-Geschäft an Bord kommen. Zudem wollen die Düsseldorfer noch stärker auf ihre Kernmarken setzen: Der Anteil der zehn größten Marken am Gesamtumsatz solle bis 2020 auf 75 Prozent steigen, hatte Van Bylen angekündigt.

In die Konsumgüterbranche war zuletzt Bewegung gekommen. Kraft Heinz hatte vergeblich versucht, Unilever zu schlucken. Auch auf Aktien von Henkel und Beiersdorf hatten sich die Spekulationen um Übernahmen ausgewirkt. Van Bylen reagierte gelassen auf die kursierenden Konsolidierungsgerüchte. Henkel sei sehr erfolgreich unterwegs, betonte er. Der Konzern befindet sich mehrheitlich in Besitz der Familie Henkel - ihre Mitglieder halten über 61 Prozent der Stammaktien.

rtr