Frère greift heute nicht mehr in die aktiven Geschäfte der Beteiligungsmanager ein, ist aber nach wie vor dominierender Aktionär der Gruppe.

In Deutschland sorgte GBL 2015 für Aufsehen, als sich die Beteiligungsfirma beim Sportartikelhersteller Adidas einkaufte. Zunächst wurden drei Prozent gemeldet, später wurde das Paket auf 7,2 Prozent ausgebaut. Die Kurse der Adidas-Aktie haben sich seit dem Einstieg mehr als verdoppelt. GBL verbuchte einen Buchgewinn von rund einer Milliarde Euro. Nun sind die Belgier bei Hugo Boss eingestiegen.

Bei der Edelmodefirma hat GBL ähnlich wie bei Adidas erst einmal ein Paket von drei Prozent gekauft. Gut möglich, dass das noch ausgebaut wird. Und es gibt weitere Parallelen zu Adidas. Ähnlich wie der Sportartikelproduzent ist Hugo Boss eine weltweit bekannte Marke. Und der Kurs der Boss-Aktie war vor dem Einstieg stark gefallen.

Expansion erst einmal gescheitert



Kern des schwäbischen Unternehmens ist anspruchsvolle Herren-, aber auch Damenmode unter der Marke Boss. Daneben betreibt das Unternehmen das Label Hugo. Dort fällt auch das Lizenzgeschäft für Parfüms oder Schuhe an. Das Management wollte die Stärke der Marke in die Welt hinaustragen und setzte vor allem auf eigene Läden: Mehr als 1000 davon gibt es. Doch 2015 mussten sich die Metzinger von diesen Wachstumsambitionen verabschieden. Das Management musste gehen, die Investoren hatten einige Gewinnwarnungen zu verkraften. Auch im abgelaufenen Jahr war die Entwicklung verhalten. Der Umsatz ging um vier Prozent zurück, das Betriebsergebnis reduzierte sich um rund ein Fünftel.

Dass aber immer noch rund eine halbe Milliarde an betrieblichem Cashflow ins Unternehmen fließt, scheint die Basis zu sein, auf die GBL setzt. Die Schwaben sind trotz der Krisenstimmung immer noch hochprofitabel. Zieht man Bewertungsmultiplikatoren anderer Luxusmarken heran, ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau preiswert. Und wenn es dem Unternehmen gelingt, Erlöse und Gewinne zu steigern, ist eine Neubewertung der Aktie nicht ausgeschlossen.

Die Analysten von Equinet führen die Aktie mit einem Kursziel von 72 Euro. Das dürfte Frère und seinen Kollegen aber deutlich zu wenig sein. Das Beispiel von Adidas zeigt, dass historische Spitzenwerte im Fokus stehen. Und die liegen bei Hugo Boss bei 120 Euro, erreicht vor nicht ganz zwei Jahren.