Der Chipkonzern Infineon verdient nach der Übernahme des US-Rivalen International Rectifier besser als erwartet. Im laufenden Geschäftsjahr werde die operative Rendite dank brummender Geschäfte und wegen des starken Dollar auf dem langfristigen Zielniveau von 15 Prozent landen und nicht wie bisher erwartet durch die Integration der weniger einträglichen Amerikaner absacken, teilten die Neubiberger am Dienstag mit.

Vorstandschef Reinhard Ploss plant allerdings auch Einschnitte bei Rectifier. Von den sieben Werken der Amerikaner weltweit werde der Standort in Singapur geschlossen, das Werk in Wales soll verkauft werden. Wie viele von den bislang insgesamt 4000 Stellen der Amerikaner betroffen sind, wollte die Konzern-Spitze nicht preisgeben. Ein Teil der Mitarbeiter werde bei offenen Infineon-Stellen eingesetzt, sagte Ploss in einer Telefonkonferenz.

Im vergangenen Quartal nahm Infineon auch durch die erstmalige Einbeziehung der Amerikaner und die gute Branchenstimmung mehr ein als erwartet. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr um ein Drittel auf 1,48 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 17 Prozent auf 198 Millionen Euro. "Unser Geschäft lief sehr gut", sagte Ploss. "Die Signale aus unseren Märkten sind insgesamt positiv. Mit der Integration von International Rectifier kommen wir gut voran. Unsere Strategie bewährt sich und Infineon bleibt auf Wachstumskurs." Im Dax stiegen die Infineon-Titel um 1,5 Prozent.

Vor allem die Geschäfte mit Chips für Netzteile und Stromsteuerungen und mit Sicherheitschips für Bezahlkarten legten zuletzt deutlich zu. Infineon wachse auch dank der Umstellung der amerikanischen Kreditkarten von Magnetstreifen- auf Chiptechnik. Die Technologien aus Oberbayern kämen weltweit gut an, das gute Quartal sei kein einmaliger Ausreißer, betonte Vorstand Arunjai Mittal. "Das bleibt", versicherte er den Anlegern. Durch den Kauf der Amerikaner litten im Quartal allerdings Marge und Nettogewinn von Infineon. Die operative Rendite sackte auf 13,4 von zuvor 15 Prozent ab, der Nettogewinn halbierte sich wegen der Aufwendungen für den Kauf auf 69 Millionen Euro. Ploss versicherte den Anlegern, dass die Integration von Rectifier gut vorankomme. Spätestens im Geschäftsjahr 2017 sei auch dort die Marge auf den eigenen Zielwert von 15 Prozent getrimmt. Für das laufende Geschäftsjahr, das wie bei den meisten ehemaligen Siemens -Töchtern am 30. September endet, stellte er ein Umsatzplus von gut einem Drittel in Aussicht.

Reuters