Die Beteiligungsgesellschaft Johanna Quandt GmbH stockte ihre Beteiligung um fast 73.000 BMW-Aktien im Gegenwert von über 6,3 Millionen Euro auf. Auf der Website des Unternehmens wird derzeit für die Johanna Quandt GmbH eine Beteiligungsquote von 16,4 Prozent veröffentlicht. Besonders interessant: Bereits 2015 und 2016 kaufte die Beteiligungsgesellschaft im Dezember ebenfalls Aktien, allerdings beliefen sich damals die Volumina auf lediglich 47.000 bzw. 46.000 Stück. Das vergangene Jahr war übrigens ausnahmslos von Insiderkäufen gekennzeichnet. So erwarben im Mai acht Unternehmensinsider insgesamt mehr als 24.000 Aktien. Fazit: In der Chefetage scheint man sich hinsichtlich der Zukunft von BMW offensichtlich keine Sorgen zu machen.

Aus charttechnischer Sicht kam die BMW-Aktie im vergangenen Jahr kaum vom Fleck und schwankte zwischen 77 und 91 Euro. Mit aktuell fast 90 Euro gelangt der DAX-Wert nun in eine massive Widerstandszone, deren Überwinden kein leichtes Unterfangen werden dürfte. Seit Dezember 2016 scheiterte die BMW-Aktie bereits dreimal an dieser Hürde. Zur Vorsicht mahnt gegenwärtig auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index, der mit aktuell 66 Prozent nur knapp unter der Marke von 70 Prozent notiert. Ab hier gilt ein Wert als überkauft. Charttechnisch interessant stellt sich auch die Lage der mittelfristigen 100- bzw. 200-Tage-Linie dar. Während die mittelfristige Durchschnittslinie bereits im Oktober nach oben drehte, konnte man bei der langfristigen Variante Ende des Jahres eine leichte Aufwärtstendenz attestieren. Beides gilt in der Chartlehre als positiver Begleitumstand.

Auf Seite 2: Ferratum - Vorstand in Verkaufslaune

Bei dem Fintechunternehmen Ferratum gab es zum Jahresstart einen signifikanten Insiderverkauf zu vermelden. Nachdem sich die Aktie seit Herbst 2016 mehr als verdoppelt hat, stieß Saku Timonen - der Vorstand des Bereichs "Consumer Lending" - insgesamt 15.000 Aktien im Gegenwert von mehr als 460.000 Euro ab. Dies stellte den ersten Insiderverkauf seit Mai 2017 dar. Damals trennte sich Finanzchef Clemens Krause von fast 60.000 Aktien und wurde dadurch um rund 125.000 Euro reicher. Obwohl der Fintech-Branche generell eine rosige Zukunft vorausgesagt wird, drängt sich für Privatanleger bei Ferratum derzeit kein Einstieg auf.

Keine Frage, aus charttechnischer Sicht stehen die Ampeln bei Ferratum ganz klar auf "Grün". Der steile Aufwärtstrend der 200-Tage-Linie liefert den besten Beweis für einen intakten Aufwärtstrend. Auch das dynamische Überwinden des alten Rekordhochs, welches Anfang 2016 bei 30 Euro markiert worden war, dürften Charttechniker als weiteres Kaufargument interpretieren. Doch mit der jüngsten Kursrally ging der Finanztitel auf Tuchfühlung mit der oberen Begrenzung seines extrem steilen Aufwärtstrends. Ein Ausbruch aus diesem Kanal dürfte weniger wahrscheinlich sein als ein Abpraller. Damit spricht neben dem oben erwähnten Insiderverkauf auch die akute Gefahr einer charttechnischen Korrektur gegen ein Engagement bei dem finnischen Unternehmen.

Auf Seite 3: Gründer von bet-at-home.com verkauft

Obwohl die Aktie von bet-at-home.com aktuell in einer massiven Unterstützungszone notiert, scheint sich die Zuversicht von Franz Ömer, Gründer und Vorstand des auf Online-Wetten spezialisierten Unternehmens, in Grenzen zu halten. Er verkaufte nämlich am 22. Dezember fast 193.000 Aktien im Wert von über 21 Millionen Euro. Damit reduzierte er seine bisherige Beteiligungsquote von 3,75 auf lediglich ein Prozent. Anleger sollten dies vor allem als Warnsignal betrachten. Positiv ist lediglich der Umstand zu werten, dass trotz des Ausverkauf des Unternehmenslenkers die Unterstützungszone gehalten hat. Für ein Kaufargument erscheint dieses Indiz von relativer Stärke aber nicht geeignet zu sein.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.