Analysten erklärten die Entwicklung mit der abwartenden Haltung vieler Firmenkunden Intels, die mit einer Verlagerung ihrer Rechen- und Speicherdienste ins Internet, das sogenannte Cloud Computing, liebäugelten. "Sie flicken ihre Server, aber sie rüsten sie nicht mehr auf", erklärte Analyst Kevin Cassidy von Stifel Nicolaus.

Intel setzt aufgrund des immer weiter schwindenden Geschäfts mit herkömmlichen Computern verstärkt auf die Rechengehirne für Großrechner und neue Chips für am Körper tragbare Kleingeräte. Den Trend zu Tablet-PCs und Smartphones hatten die Amerikaner verschlafen. Inmitten der grassierenden Branchenkonzentration kaufte der Industrieriese zuletzt für mehrere Milliarden Dollar Spezialhersteller für programmierbare Chips und Netzwerktechnik zu.

Der Intel-Konzernumsatz stieg im vierten Quartal um ein Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar, wie der AMD-Rivale am Donnerstagabend mitteilte. Der Überschuss schrumpfte indes im gleichen Umfang auf 3,61 Milliarden Dollar. Mit PC-Chips, die immer noch gut die Hälfte des Konzernumsatzes ausmachen, nahm Intel etwa ein Prozent weniger Umsatz ein als ein Jahr zuvor. Die weltweiten PC-Verkäufe gehen seit langem zurück, im Schlussquartal 2015 betrug das Minus zehn Prozent.

Der Chipbranche steht 2016 ein hartes Jahr bevor. Der Marktforscher Gartner sagte einen Umsatzminus für die Industrie von über vier Prozent voraus. Für das Auftaktquartal stellte Intel einen Umsatzschwund von um die sechs Prozent auf etwa 14,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Sorgen macht dem Konzern kurzfristig vor allem die maue Konjunktur im Fernen Osten. "Die Prognose für das erste Quartal beinhaltet eine gewisse Vorsicht hinsichtlich der Gesamtnachfrage, insbesondere in China. Für das Gesamtjahr 2016 rechnen wir mit solidem Wachstum", erklärte Vorstandschef Brian Krzanich.

Reuters