Nach rund zweijähriger Stagnation sieht sich der Technologiekonzern Jenoptik wieder auf Wachstumskurs. Gewinn und Umsatz kletterten im zweiten Quartal deutlich stärker als von Analysten erwartet, wie die am Dienstag in Jena veröffentlichten Zahlen zeigten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf knapp 18 Millionen Euro zu, der Umsatz stieg auf gut 170 Millionen Euro. Der Eingang neuer Aufträge deute zudem auf ein gutes zweites Halbjahr hin, sagte Vorstandschef Michael Mertin. Das schwächere erste Quartal sei mehr als ausgeglichen. Er bestätigte daher seine Prognose für das Gesamtjahr: Der Umsatz soll zwischen 650 und 690 Millionen Euro liegen, wovon 8,5 bis 9,5 Prozent dann als operativer Gewinn blieben.

Für die Zeit zwischen April und Juni meldete Jenoptik aus allen drei Kernfeldern positive Signale: Die Optik-Sparte profitierte von stärkeren Bestellungen aus der Halbleiterbranche, die laut Mertin auch für das zweite Halbjahr zu erwarten sind. Die Messtechnik, die Systeme für die Motorentwicklung der Autoindustrie liefert, verzeichnete ein besonders deutliches Plus bei den Auftragseingängen. Mertin begründete dies mit einer Investitionswelle bei Auto-Produzenten in den USA, Deutschland und auch China, die auf effizientere Motoren setzen. "Wir rechnen damit, dass auch dieses und nächstes Jahr stark investiert wird."

Bei der dritten Säule des Konzerns, der Rüstungssparte, machte sich die Abrechnung eines Großauftrags für die Ausrüstung von Patriot-Flugabwehrraketen bemerkbar. Der Auftrag hatte sich von 2014 auf dieses Jahr verschoben.

Insgesamt profitierte das Unternehmen zudem vom relativ starken Dollar, da das US-Geschäft in diesem Jahr stark ausfiel. Der Konzern sieht sich nun auch für die seit längerem geplanten Zukäufe gerüstet: "Wir munitionieren uns dafür auf", sagte Mertin mit Blick auf die bessere Finanzkraft des Unternehmens. Die im TecDax gelistete Jenoptik-Aktie konnte in einem schwächeren Markt am Mittag um gut ein Prozent zulegen.

Reuters