Hohe Geschwindigkeiten zählen bei KTM Industries zum Tagesgeschäft. Auch die Aktie des führenden Sportmotorradherstellers und Rennsportzulieferers ist flott unterwegs. Seit Anfang 2013 hat sich der Kurs an der Wiener Börse in der Spitze fast verzehnfacht.

Trotz der starken Performance ist der Titel hierzulande als Investmentobjekt kaum bekannt. Das hat unter anderem mit den Besitzverhältnissen und den damit verbundenen relativ dünnen Handels-umsätzen zu tun. Doch auch in dieser Hinsicht tut sich Positives. Nach einer größeren Aktienpaketplatzierung ist der Streubesitz im Februar spürbar auf 36 Prozent gestiegen, während die Pierer Konzerngesellschaft als Großaktionär jetzt nur noch gut 64 Prozent der Anteile hält.

Zudem befindet sich der Haupthandelsplatz für die Anteilscheine des im österreichischen Mattighofen ansässigen Unternehmens seit November 2016 an der Züricher Börse. Damit zielen die Verantwortlichen auf einen besseren Zugang zu institutionellen Investoren ab. Vorstandschef Stefan Pierer liebäugelt mit einer Aufnahme in den Swiss Performance Index, das Gesamtmarkt-Kursbarometer für die Schweizer Börse.

Profitables Wachstum in Sicht



Neben den Besitzverhältnissen mag die Tatsache, dass es sich um einen zyklischen Wert handelt, zur geringen Popularität der Aktie beitragen. Abhängig vom Konjunkturverlauf müssen Investoren auch spürbare Abschwünge bei der Geschäftsentwicklung einkalkulieren. Doch in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld sind die Wachstumsaussichten für die Österreicher mehr als ordentlich. Zumindest lässt das neben den weltbekannten Hausmarken KTM, Husqvarna Motorcycles, WP und Pankl die bestehende Technologie- und Marktführerschaft in den beackerten Geschäftsfeldern erwarten. Von 2011 bis 2016 gelang es jedenfalls, den Umsatz auf 1,34 Milliarden Euro zu verdoppeln und das operative Ergebnis auf 122 Millionen Euro zu verdreifachen.

Außerdem sahen die bisherigen Planungen des Vorstands von 2016 bis 2021 eine jährliche Umsatzsteigerung von im Schnitt sieben bis neun Prozent vor. Doch hier könnte es demnächst zu einer Aufwärtsrevision kommen. Dafür spricht der beschlossene Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Bajaj, einem in Pune/Indien ansässigen Hersteller von Motorrädern und Nutzfahrzeugen. Demnach soll die Zahl der in Indien produzierten KTM- und Husqvarna-Motorräder von erwarteten 100 000 Stück in den nächsten Jahren auf über 200 000 Stück steigen. Potenzial birgt außerdem ein erst im Oktober eingefädelter Ausbau der Marktpräsenz in China. Helfen soll dabei mit CF Moto ebenfalls ein langjähriger lokaler Partner.

Stärkerer Fokus auf Rendite



Das Volumenwachstum scheint damit gesichert zu ein, doch aus Anlegersicht interessiert natürlich, was unterm Strich als Ergebnis hängen bleibt. In dieser Hinsicht macht die Schweizer Bank Vontobel Mut. Nach Einschätzung des dortigen Analysten Panagiotis Spiliopoulos gibt es Anzeichen, dass der KTM-Vorstand das Unternehmen künftig stärker auf Cashflow-Rendite ausrichten will. Zudem plane das Management, den Investitionsaufwand bis 2022 etwa auf dem Niveau von 2017 zu halten. Das Nettoumlaufvermögen soll langsamer wachsen als der Umsatz.

Die Rendite auf den freien Cashflow sieht Spiliopoulos bis 2019 von zuletzt 0,1 Prozent auf 4,9 Prozent ansteigen. Das ist eine Perspektive, die dafür spricht, dass die KTM-Aktie mittel- bis langfristig an der Börse weiter Gummi geben dürfte. Immer vorausgesetzt, die Ziele werden erreicht.