Dem Chemiekonzern Lanxess ist ein Befreiungsschlag in doppelter Hinsicht gelungen. Das mit operativen Problemen behaftete Kautschukgeschäft erhält durch das Joint Venture mit dem Öl- und Gasriesen Saudi Aramco eine gesicherte Rohstoffbasis. Der größte Ölproduzent der Welt zahlt sogar noch 1,2 Milliarden Euro in bar für seinen 50-prozentigen Anteil. Das wird die Konzernkassen entlasten. Der gesamte Bereich wurde bei dem Deal auf schuldenfreier Basis mit 2,75 Milliarden Euro bewertet. Mit dem Verkaufserlös will Lanxess Schulden abbauen, investieren und auch für 200 Millionen Euro Aktien zurückkaufen. An der Börse wurde das Geschäft, das 2016 abgewickelt sein soll, allerdings nicht wirklich gefeiert. Die Aktie hat eher an Boden verloren und unseren Stoppkurs bei 43,80 Euro durchbrochen. Wir haben sie deshalb von "Kaufen" auf "Beobachten" herabgestuft. Vielleicht ist etwas Vorsicht nicht die schlechteste Strategie: Die Konjunktur trübt sich weltweit ein. Davon sind auch die Aktivitäten von Lanxess betroffen. Zwar muss die Aktie als ein potenzieller Übernahmekandidat betrachtet werden, die Bewertung mit mehr als dem zehnfachen Betriebsergebnis reflektiert das aber bereits zum großen Teil.

LA