Der Konzernumbau macht sich bezahlt. Der Spezialchemiekonzern Lanxess blickt noch einmal optimistischer in die Zukunft. Lanxess-Chef Matthias Zachert erhöhte nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal erneut die Ziele für das Gesamtjahr. "Obwohl das Kautschukgeschäft schwierig bleibt, heben wir unsere Prognose für das Gesamtjahr nochmals an", sagt der Lanxess-Lenker. Für 2016 rechnet Zachert nun mit einem bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 930 und 970 Millionen Euro. Im Mai hatte der Konzern die Prognose bereits auf 900 bis 950 Millionen erhöht.

Im zweiten Quartal steigerte Lanxess das bereinigte operative Ergebnis vor Sondereinflüssen um neun Prozent auf 293 Millionen Euro. Die operative Marge vor Sondereinflüssen verbesserte sich deutlich von 12,8 Prozent auf 15,1 Prozent. "Dieses starke operative Ergebnis resultiert vor allem aus gesteigerten Absatzmengen, einer schlankeren Kostenstruktur und einem verbesserten Produktmix" sagt Zachert.

Der Konzernumsatz sank indes um acht Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Lanxess verwies auf niedrigere Einkaufspreise für Rohstoffe, die an die Kunden weitergegeben wurden. Höhere Absatzmengen konnten den Preisrückgang und einen leicht nachteiligen Währungseffekt aus dem US-Dollar nicht kompensieren.

Zachert hat ein hartes Sparprogramm auf den Weg gebracht und das schwächelnde Geschäft mit synthetischem Kautschuk in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem saudischen Ölriesen Saudi Aramco eingebracht. Beide Firmen sind mit jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture beteiligt. Den Kölner Spezialchemiekonzern spülte der Deal 1,2 Milliarden Euro in die Kasse.

Dank der gestärkten Finanzkraft kann Zachert Investitionen in weniger zyklische Geschäfte und Zukäufe stemmen. Im Frühjahr kündigten die Kölner bereits die Übernahme der Sparte für Desinfektions- und Hygienelösungen des US-Chemiekonzerns Chemours an. Der übernommene Geschäftsbereich wird voraussichtlich einen operativen Gewinn von jährlich 20 Millionen Euro beitragen. Durch Synergie-Effekte will Zachert den Beitrag bis zum Jahr 2020 schrittweise auf rund 30 Millionen Euro steigern.

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Einschätzung der Redaktion



Mit Zachert steht ein ausgewiesener Finanzexperte an der Spitze des Spezialchemiekonzerns. Der eingeschlagene Konzernumbau trägt Früchte. Die Aktie befindet sich zwar noch in einem langfristigen, seit 2013 gültigen Abwärtstrend. Die Chancen stehen aber gut, dass die Aktie nach oben ausbricht. Aktuell verläuft die obere Begrenzung des langfristigen Abwärtstrends im Bereich von 50 Euro. Wir raten weiterhin um Kauf der Aktie. Das Kursziel liegt vorerst bei 52 Euro. Ein Stopp bei 32,90 Euro sichert ab.