Der operative Gewinn (Ebit) soll zwischen 180 und 200 Millionen Euro liegen. 2016 hatten ein Betrugsfall und die teure Sanierung der Bordnetzesparte Leoni-Aktie die Hälfte des Gewinns gekostet; das Ebit sackte auf gut 78 Millionen Euro ab.

Laut Finanzvorstand Karl Gadesmann hat der Konzern für den Betrugsfall bei einer ausländischen Tochtergesellschaft vergangene Woche fünf Millionen Euro von der Versicherung bekommen; weitere Ansprüche werden demnach noch geklärt. Mögliche Schadenersatzforderungen gegen die vier betroffenen und mittlerweile gekündigten Mitarbeiter hingen von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab. Es gebe derzeit keine Hinweise, dass die Beschäftigten aktiv mitgewirkt hätten. Betrüger hatten Leoni 2016 mit Hilfe der sogenannten Chef-Masche innerhalb von knapp drei Wochen rund 40 Millionen Euro abgeluchst und auf Konten in China und Hongkong umgeleitet, wie der Finanzchef ausführte. "Für uns sind 40 Millionen verdammt viel Geld." Diese Summe hätte der Konzern lieber woanders investiert.

Um den Zulieferer auf neue Trends bei allen Abnehmerbranchen wie Digitalisierung, Energie- und Datenmanagement auszurichten, müsse man hohe Vorleistungen erbringen, sagte Vorstandschef Belle. Dies biete aber in Zukunft große Wachstumschancen. Nach den beiden Sparten werde die Strategie für den Gesamtkonzern weiter entwickelt. "Wir sind für die weitere Perspektive von Leoni sehr zuversichtlich", sagte der Vorstandschef.

Laut Belle soll der Umsatz mittelfristig um vier bis fünf Prozent pro Jahr wachsen. "Bis zum Jahr 2019 steigt die Ebit-Marge auf einen mittleren einstelligen Wert", kündigte der Leoni-Chef an. "Es gibt eine Spanne zwischen vier und sechs Prozent, mit einer Chance, dass es der höhere Wert sein könnte." Zum Ziel von sieben Prozent, das der Zulieferer lange Jahre erfolglos angestrebt hatte, sagte der Finanzchef, dies sei eindimensional und deshalb "nicht zielführend". 2016 war die Rendite auf 1,8 Prozent abgesackt.

Belle erläuterte, das Wachstum in der Autoindustrie, die zunehmende technische Ausstattung von Pkw und Lkw und der Trend zu elektrischem und automatisiertem Fahren wirkten sich positiv für Leoni aus. Bei batteriebetriebenen Fahrzeugen könne Leoni etwa zehn Prozent mehr erlösen, bei Hybridfahrzeugen etwa 20 Prozent. Der Zulieferer macht rund 80 Prozent seiner Umsätze mit der Autoindustrie. An der Börse kam die Zuversicht gut an: Die Aktie legte bis zum Mittag um mehr als sechs Prozent zu.

rtr