20:25 Uhr - Die Aktionäre der Deutschen Bank haben dem Top-Management einen deftigen Denkzettel verpasst. Auf der Hauptversammlung in Frankfurt stimmten am Donnerstag nur 61 Prozent für eine Entlastung von Co-Vorstandschef Anshu Jain und seiner Vorstandskollegen, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner sagte. Auch der scheidende Privatkundenvorstand Rainer Neske erhielt nur marginal mehr Ja-Stimmen als die übrigen Mitglieder. Fast ein Zehntel des vertretenen Kapitals enthielt sich. Üblich sind bei Hauptversammlungen in Deutschland Zustimmungsraten von 95 Prozent und mehr.

19:25 Uhr - "Plan A ist Umsetzung. Plan B ist bessere Umsetzung." Aufsichtsratschef Paul Achleitner liefert das letzte Bonmot des Tages zur Frage, welchen "Plan B" er für die Strategie der Deutschen Bank hat - dann ist die Aussprache der Aktionäre auf der Hauptversammlung nach fast genau acht Stunden beendet. Es folgt die Abstimmung.

16:01 Uhr - Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment sieht Deutsche Bank-Co-Chef Anshu Jain nach dem Vorstandsumbau jetzt in der Pflicht: "Jain bekommt mehr Aufgaben, er hat jetzt alle Instrumente in der Hand. Das bedeutet aber auch: er steht jetzt in der Pflicht und wird noch angreifbarer. Er muss jetzt liefern, das ist seine letzte Chance", sagte er in einem Interview mit BÖRSE ONLINE am Rande der HV in Frankfurt.

15:45 Uhr - Die Neuaufstellung der Deutschen Bank lässt die Aktionäre am Donnerstag weitgehend kalt. Zuletzt verlor die Deutsche Bank-Aktie marktkonforme 0,54 Prozent auf 29,49 Euro.

15:10 Uhr - Die Hauptversammlung der Deutschen Bank dauert bereits fünf Stunden, und noch immer drängen 27 Aktionäre ans Rednerpult. Aufsichtsratschef Paul Achleitner kündigt an, die Rednerliste in 15 Minuten zu schließen. Doch selbst wenn sich kein weiterer der 5100 Aktionäre in der Festhalle zu Wort melden sollte, dürften die restlichen Reden annähernd zwei Stunden dauern, obwohl die Redezeit bereits auf vier Minuten begrenzt wurde.

14:50 Uhr Zwischenfazit: Die Deutschen Bank ist mit dem Versuch einer strategischen und personellen Neuaufstellung bei ihren Aktionären abgeblitzt. Zwar warben die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt noch einmal um eine zweite Chance und räumten Versäumnisse ein. Doch sie ernteten wenig Beifall, dafür aber laut vernehmbare Buhrufe aus dem Publikum. Großinvestoren wie Kleinanleger vermissen Details der kürzlich präsentierten "Strategie 2020", die auf ein Schrumpfkur von Deutschlands größtem Geldhaus hinausläuft. Auch der am Vorabend kurzerhand auf den Weg gebrachte Vorstandsumbau reichte nicht, um die Gemüter zu besänftigen.

14:09 Uhr - Die Amtsführung der Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank im vergangenen Jahr soll von den Aktionären am Donnerstag einzeln beurteilt werden. Aufsichtsratschef Paul Achleitner kündigte auf der Hauptversammlung an, den Vorstand nicht wie üblich pauschal entlasten lassen zu wollen, sondern jedes Vorstandsmitglied einzeln. Das hatte ein Aktionär zuvor gefordert. Mehrere Aktionärsvertreter hatten in der Frankfurter Festhalle angekündigt, sie wollten das Gremium nicht entlasten. Unmittelbare Folgen hätte eine Nichtentlastung nicht. Sie gilt aber als Misstrauensvotum.

13:52 Uhr - Deutsche Bank-Aufsichtsratschef Achleitner: Wir werden über die Entlastung des Vorstands einzeln abstimmen lassen.

13:45 Uhr - Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause: Wir haben keine Pläne für eine weitere Kapitalerhöhung

13:37 Uhr - Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause: Abspaltung der Postbank wird dreistelligen Millionen-Betrag kosten.

13:24 Uhr - Bei ihrem Antritt als Führungsduo im Jahr 2012 hatten die Deutsche-Bank-Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain einen "Kulturwandel" bei Deutschlands größter Bank ausgerufen, mit dem sie die Fehler und Skandale der Vergangenheit überwinden wollte. Jetzt rudert Fitschen verbal zurück: "Kulturwandel ist vielleicht nicht das richtige Wort", sagte er auf der Hauptversammlung. Eine neue, bessere Kultur sei eine Daueraufgabe. Die Deutsche Bank kämpft weiter mit den milliardenschweren Folgekosten von Altlasten und Skandalen.

12:31 Uhr - Der einflussreiche Aktionärsberater Hermes Equity Ownership Services ist mit dem Vorstandsumbau nicht zufrieden. Das Führungsgremium müsse "weit über das gestrige Stühlerücken hinaus" umgebaut werden, sagt Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt. Der Fondsmanager und Aktionärsberater werde den Vorstand nicht entlasten, da Hermes das Vertrauen in das Gremium verloren habe. Hirt bekräftigte die Forderung an den Aufsichtsrat, weitere Mitglieder auszutauschen - welche er dabei im Auge hat, sagte er nicht.

11:56 Uhr - Auch SdK-Vorstand Markus Kienle nimmt Co-Vorstandschef Anshu Jain ins Visier: "Sind Sie das Problem dieser Bank, die Lösung oder beides?" fragt er als zweiter Redner. Die Aktionärsvereinigung sei sich noch unschlüssig, ob sie Jain entlasten werde oder nicht. Das hänge ganz vom Verlauf des Aktionärstreffens ab.

11:42 Deutsche Bank Finanzvorstand Stefan Krause: Wir haben keine Klarheit über die Belastungen aus ausstehenden Rechtsstreitigekeiten.


Mit Herrn Neske geht ein weiterer Bankier und eben kein Banker von Bord."
Klaus Nieding, Vizepräsident der DSW, zum Vorstandsumbau bei der Deutschen Bank




11:40 Uhr - "Wer den Bock zum Gärtner macht, darf sich nicht wundern, wenn er den Garten kahl frisst und die anderen Schafe es ihm gleich tun", sagt Rechtsanwalt Klaus Nieding von der Anlegervereinigung DSW, in Anspielung auf die hohen Folgekosten des einst von Co-Chef Anshu Jain geleiteten Investmentbankings durch Strafen und Vergleiche. Er fordert eine Sonderprüfung der Rechtsstreitigkeiten, in die die Deutsche Bank verwickelt ist. Der scheidende Privatkundenvorstand Rainer Neske kommt bei Nieding besser weg, "geht doch mit Herrn Neske ein weiterer Bankier und eben kein Banker von Bord".

11:32 Uhr - Bei der Deutschen Bank zeichnet sich eine lange Hauptversammlung ab. Schon zu Beginn der Aussprache liegen mehr als 40 Wortmeldungen vor, wie ein Sprecher des Instituts sagt. Aufsichtsratschef Paul Achleitner begrenzt die Redezeit auf acht Minuten. Er verweist darauf, dass eine Hauptversammlung nach den Grundsätzen guter Unternehmensführung vier bis sechs Stunden dauern solle. "Wir werden diesen Zeitrahmen sicher nicht einhalten können", resigniert er schon vorab. Schöpft jeder Aktionär sein Zeitbudget aus, wird die Diskussion nicht vor 17 Uhr beendet sein.

11:30 Uhr - Die Führungsspitze der Deutschen Bank wirbt nach etlichen Rückschlägen um eine zweite Chance bei den Aktionären. Die unzähligen Rechtsstreitigkeiten beizulegen, gestalte sich langwieriger und teurer als gedacht, und der Sparkurs trage noch nicht die gewünschten Früchte, sagte Co-Vorstandschef Anshu Jain am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Instituts in Frankfurt. Jains Kollege Jürgen Fitschen entschuldigte sich bei den Aktionären für die mageren Renditen der zurückliegenden Jahre und betonte, mit der neuen "Strategie 2020" seien die Weichen für Deutschlands größtes Geldhaus nun gestellt: "Wir steuern die Deutsche Bank in die richtige Richtung."

11:16 Uhr - In den Beifall für Jürgen Fitschens Rede mischen sich laute Buhrufe. Aufsichtsratschef Paul Achleitner gibt sich ebenfalls leicht distanziert. Die Vorträge von Fitschen und Co-Vorstandschef Anshu Jain seien "eine gute Grundlage für unsere heutige Diskussion", sagt er.

11:04 Uhr - Die Präsenz auf der Hauptversammlung der Bank ist etwas höher als im vergangenen Jahr. 33,3 Prozent der Aktien sind in Frankfurt vertreten; 2014 waren es nur 29 Prozent. Um entlastet zu werden, reicht dem Deutsche-Bank-Vorstand demnach ein Sechstel aller Aktionärsstimmen. Paul Achleitner verheddert sich mehrfach, als er die Präsenz verliest. Dass die Deutsche Bank mehr als eine Milliarde Aktien ausgegeben hat, will ihm offenbar nicht in den Kopf. "Ich musste nochmal schnell nachrechnen", entschuldigt er sich lächelnd.

10:45 Uhr - Die Deutsche Bank will weitere Diskussionen über ihren beschlossenen Kurswechsel beenden. "Auch wenn manche über Phantomschmerzen zu verfügen scheinen: Richtungsdiskussionen gehören der Vergangenheit an", betonte Aufsichtsratschef Paul Achleitner vor Aktionären am Donnerstag in Frankfurt. Der Vorstand habe sich nach reiflicher Überlegung und ausgiebiger Beratung mit wichtigen Anteilseignern auf die neue Strategie festgelegt.




Auch wenn manche über Phantomschmerzen zu verfügen scheinen: Richtungsdiskussionen gehören der Vergangenheit an."
Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, erklärt die Diskussion über die künftige Ausrichtung des Geldhauses für beendet.


10:28 Uhr - Anshu Jain spricht wieder Englisch. "An diesem Tag ist jedes Wort wichtig. Deshalb erlaube ich mir (...), in meiner Muttersprache weiterzumachen", leitet der Vorstandschef seine Rede ein. Aber: Sein Mikrofon ist abgeschaltet, die Aktionäre im Saal hören nur die deutsche Simultan-Übersetzung. "Der deutsche Wortlaut gilt", sagt Aufsichtsratschef Paul Achleitner.

10:20 Uhr - Beifall brandet auf, als Aufsichtsratschef Paul Achleitner den bevorstehenden Abschied von Privatkundenvorstand Rainer Neske ankündigt. Freundlicher Applaus auch für seinen Nachfolger Christian Sewing. Neske hatte zuvor als Letzter auf dem Podium Platz genommen, Achleitner sitzt zwischen ihm und den beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Kurz bevor es losgeht, steht Jain auf, geht zu Neske und legt seinem Noch-Kollegen demonstrativ die Hand auf die Schulter.

10.10 Uhr - Aufsichtsratschef Paul Achleitner begrüßt die Aktionäre. Er gibt sich selbstkritisch: "Das öffentliche Bild der Deutschen Bank ist stark angeschlagen und beschädigt." Kein Aktionär könne mit dem Erscheinungsbild der Bank und der Entwicklung des Aktienkurses zufrieden sein.

10:05 Uhr - Die Fondsgesellschaft Union Investment will dem Vorstand der Deutschen Bank auf der Hauptversammlung ihr Misstrauen aussprechen. Fondsmanager Ingo Speich kündigte am Donnerstag in seiner vorab verbreiteten Rede vor den Aktionären in Frankfurt an, gegen die Entlastung des Führungsgremiums zu stimmen. "Der Kredit an Vertrauen, den wir dem Management bislang gegeben haben, ist durch die Enttäuschungen der letzten Wochen, Monate und Jahre verspielt", sagte Speich laut Redetext. "Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Sie müssen jetzt liefern."

9:55 Uhr - Eigentlich hatten sich alle auf ein turbulentes Aktionärstreffen eingestellt, aber vor der Frankfurter Festhalle ist am Morgen nichts los. Keine Jahrmarktstimmung wie sonst, keine lauten Demonstranten. Nur ein Mann läuft einsam durch die Menschenmengen und sammelt mit einer Spardose Kleingeld: "Damit die Deutsche-Bank-Manager ihre Rechtsstreitigkeiten bezahlen können."