An der Börse lag die Lufthansa-Aktie am Montag leicht im Plus.

Der Konzern forciere seine neue Billigflug-Strategie, sagte Spohr. "Wir geben in dem Segment jetzt noch mehr Gas." Ende 2015 sollen auch Billigflüge auf der Langstreckte starten - der Flugplan werde gerade erarbeitet. "Dabei werden sicher Florida, der Indische Ozean und das südliche Afrika eine Rolle spielen." Wenn Lufthansa dabei mit Kooperationen arbeite, werde dies wahrscheinlich der von Turkish Airlines betriebene Ferienflieger Sun Express sein. "Wir waren gerade zu Verhandlungen in Istanbul", sagte Spohr. Lufthansa sei aber auch bereit, das alleine zu machen. "Im Dezember wird es wohl eine Entscheidung geben." Die Entwicklung der Billigflug-Tochter Germanwings sieht der Manager positiv: "Das Geschäft läuft gut, Germanwings wird, wie geplant, 2015 schwarze Zahlen erreichen."

Auf dem Heimatmarkt laufe es für den Konzern aktuell wieder etwas besser, sagte Spohr. "Wir haben zumindest in den letzten Monaten in Deutschland unseren Marktanteil wieder erhöhen können", sagte Spohr der Zeitung. Spohr, der bei Europas größter Airline im Mai das Ruder von seinem Vorgänger Christoph Franz übernahm, rechnet mit weiteren Fusionen und Übernahmen in der europäischen Airline-Branche. "Es ist unbestritten, dass die Konsolidierung in Europa weitergehen muss", sagte Spohr. In den USA kontrollierten die fünf größten Fluggesellschaften über 90 Prozent des Marktes. In Europa kämen die größten fünf nur auf 43 Prozent. "Das ist auf Dauer kein gesunder Zustand für die Branche." Die Lufthansa will dabei aber derzeit nicht aktiv mitmischen: "Aktuell sind keine Zukäufe geplant."

Positiv sieht der Lufthansa-Chef den sinkenden Ölpreis, der dem Konzern bei den Kerosinkosten in die Hände spielt. "Wir gehen bei den aktuellen Kosten für Kerosin natürlich von einer Entlastung für 2015 aus, auch wenn der Effekt durch den stärkeren Dollar gebremst wird", sagte Spohr.

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GEMEINSAMES VERSTÄNDNIS IM TARIFKONFLIKT MÖGLICH

Zum Tarifkonflikt mit den Piloten äußerte sich der Konzernchef zuversichtlich. Den Piloten sei klar, dass sie nur dann eine positive Perspektive hätten, wenn dies auch für den Konzern gelte. Von 50 Jahre alten Privilegien und von der Vergangenheit ließe sich zwar schwärmen - damit könne man aber keine gemeinsame Zukunft gestalten. "Ich glaube, dass wir auch mit der Gewerkschaft in den seit Oktober wiederaufgenommenen Gesprächen zu einem gemeinsamen Verständnis kommen können", sagte Spohr. Die Lufthansa-Piloten kämpfen nicht nur für einen neuen Vergütungstarifvertrag: Ein wesentlicher Streitpunkt ist die Beibehaltung ihrer Frührentenregelung. Die Lufthansa sieht sich dagegen nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln weiter zu stemmen.

Reuters