M.A.X.-Automation-Chef Fabian Spilker

Der 41-jährige Betriebswirt steht seit knapp einem Jahr an der Spitze der Firmengruppe. Er war zuvor für die Beteiligungen der Günther-Holding verantwortlich - die nun M.A.X.-Großaktionärin ist.

Geschätztes Vermögen: 250 Millionen Euro. Damit zählt die Hamburger Familie Günther zu den 500 reichsten Familien in Deutschland. Die Hanseaten haben seit den 50er-Jahren ihr Geld zum Großteil im Lotteriegeschäft gemacht. An der Börse ist die Familie deshalb als Großaktionär von Tipp24 und Lotto24 präsent. Während die Beteiligungen in den Bereichen Software, Sprache (Langenscheidt) und Wohnimmobilien weiterhin abseits der Börsen gemanagt werden, brachte die Familie ihr Engagement im Maschinenbau vor knapp einem Jahr über einen Umweg ebenfalls aufs Parkett: Aus Familienbesitz ging der Automatisierungsspezialist Assembly in Motion (AIM) für 35 Millionen Euro an die börsennotierte Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft M.A.X. Automation. Ihren Verkaufserlös aus dem AIMDeal plus weitere sieben Millionen, insgesamt also 42 Millionen Euro, steckte die Familie in Papiere von M.A.X. Automation.

Wichtigste Voraussetzung dafür: Die bisherigen Großaktionäre wurden von den Hanseaten ausgezahlt, sodass die Günther Holding bei M.A.X. künftig allein bestimmen kann. Und an die Spitze des Düsseldorfer Unternehmens rückte - folgerichtig - Fabian Spilker, zuvor Chef der AIMGruppe. Er soll aus der bisherigen Beteiligungsfirma einen deutlich profitableren Spezialisten für Automatisierungs- und Umwelttechnik formen.

Herr Spilker, das zweite Quartal bei M.A.X. Automation lief deutlich besser als die ersten drei Monate. Haben Sie auch die verschobenen Projekte im Wert von 20 bis 30 Millionen Euro reingeholt?
Noch nicht. Die Projekte sind weiterhin in der Pipeline. Aber wir haben zwischenzeitlich auch weitere Projekte mit neuen Kunden gewonnen, die einen Teil der Verzögerungen kompensieren. Über die aktuelle Geschäftsentwicklung im dritten Quartal werden wir Mitte November berichten.

Als Vorstand der M.A.X. Automation, der zuvor bei der Günther-Gruppe, dem neuen Großaktionär, beschäftigt war, sollen Sie die Firmengruppe auf Wachstumskurs bringen und die Profitabilität verbessern. Was ist möglich?
Bei zwei Dritteln des Umsatzes können wir die Rendite deutlich steigern. Mittelfristig, während der nächsten drei bis fünf Jahre, wollen wir mit mindestens 500 Millionen Euro Umsatz eine operative Marge (Ebit) von mindestens acht Prozent erreichen. Zudem streben wir an, die Nettoverschuldung jährlich um zehn Prozent zu reduzieren.

Was bringt in diesem Zusammenhang die Integration der AIM-Firmengruppe?
In der Industrieautomatisierung haben wir zum Beispiel beim Komponentenbedarf eine Größenordnung erreicht, ab der es sich lohnt, wieder mehr Wertschöpfung in die Firmengruppe zu holen. Denkbar wäre deshalb ein eigenes Bearbeitungs- und Fertigungszentrum für mechanische Komponenten, die wir in unseren Anlagen verbauen. Das ist allerdings erst ab 2016 ein Thema.

Und bei den Geschäftsbereichen in der Industrieautomatisierung?
Dort haben wir uns über AIM zusätzliche lukrative Nischen im Wachstumsmarkt Medizintechnik erschlossen, etwa die Herstellung von Kontaktlinsen und Insulin-PENs.

Schließt der Umbau der Beteiligungsgesellschaft M.A.X. Automation zu einer Firmengruppe im Maschinen- und Anlagenbau auch den Verkauf von Sparten ein?
Um uns künftig stärker auf den Hightechmaschinenbau zu konzentrieren, haben wir zwei Firmen mit etwa 30 Millionen Euro Gesamtumsatz als nicht strategisch definiert. Ihr Verkauf ist eine mögliche Option.

Sind Zukäufe bereits ein Thema?
Sicher. Wir wollen unser Leistungsangebot in der Industrieautomatisierung damit kontinuierlich stärken. Kleinere Akquisitionsziele mit einem Umsatz von zehn bis 20 Millionen Euro schauen wir permanent an. Die Finanzierung von Zukäufen in dieser Größenordnung ist kein Problem.