"Trump war eine Art Turbo für einen ohnehin gut laufenden Motor", beschrieb Markus Koch die Börsenrally der vergangenen Monate. Der US-Präsident habe Glück gehabt beim Zeitpunkt seiner Wahl: Die amerikanische Wirtschaft war gerade dabei, zu drehen. Die Hoffnungen, die in den neuen Präsident gesetzt wurden, hätten den Trend verstärkt.

Zwar habe sich die Wirtschaft erholt, sei aber nicht so stark wie es bisher den Anschein hatte. Die Konjunkturerwartungen würden seit Wochen sehr stark sinken.

Koch sieht in vielen Bereichen der amerikanischen Wirtschaft erste Risse. Zum Beispiel bei der Kreditvergabe bei den Banken: Die würde seit vergangenem Herbst zurückgehen, was immer bremsend für die Wirtschaft sei. Einen besonders starken Rückgang gebe es beim Wachstum von Firmenkrediten. Auch für die amerikanische Autoindustrie sieht Koch keine guten Vorzeichen: Einbrechende Preise bei Gebrauchtwagen, hohe Lagerbestände der Autoindustrie und gestiegene Ausfallquoten bei Autokrediten seinen kein gutes Omen für den US-Automarkt. Ein weiterer Bereich sei der Immobilienmarkt: In New York seien die Preise für Wohnungen seit dem vierten Quartal 2016 rückläufig. In diesem Jahr sei auch im eigentlich sehr gesunden Immobilienmarkt der Hamptons das Verkaufsvolumen um 40 Prozent eingebrochen.

Dazu sei die Konsumfreude der amerikanischen Verbraucher nicht besonders groß. Das würden sinkende Aktien des Einzelhandels, der Haushaltselektronik und Verbrauchswaren wiederspiegeln, sagte Koch. Der Börsenexperte warnte: Dem Durchschnittsamerikaner gehe es nicht so gut, wie es zum Beispiel der Arbeitsmarkt signalisiere. "Ich glaube dass die Konjunktur in den USA in den nächsten Monaten überraschend enttäuschen wird. Ich bin gespannt ob Janet Yellen tatsächlich noch zwei Mal die Zinsen anheben wird".

Koch erwartet zudem einen sinkenden Ölpreis und sieht für dieses Jahr einen deflationären Trend. Insgesamt riet er Börsianern aufgrund vieler Unsicherheiten in diesem Jahr eine defensivere Position einzunehmen.