Mit 1,46 Millionen Fahrzeugen seien 2013 so viele Mercedes-Pkw an die Kunden geliefert worden wie nie zuvor, teilte DaimlerDaimler am Freitag in Stuttgart mit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von mehr als zehn Prozent. Damit haben die Schwaben den knappen Abstand zur Volkswagen-Tochter Audi weiter verringert. Der Platzhirsch BMW hielt die Rivalen aber klar auf Abstand. Die Münchener geben ihre Zahlen zwar erst am Montag bekannt, lagen aber schon im November mit 1,78 Millionen Pkw deutlich vor der Konkurrenz.

"Unsere Wachstumsstrategie geht auf", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche mit Blick auf den Zuwachs von mehr als zehn Prozent. Inklusive der gut 100.000 Smarts lieferte Daimler 1,56 Millionen Pkw an die Kunden aus. Audi hatte die Nase erneut vorn, aber nur noch sehr knapp mit 1,58 Millionen Fahrzeugen.

AUFHOLJAGD IN CHINA

Entscheidend für den Kampf um den ersten Platz ist der größte Automarkt der Welt, China. Dort holt Daimler langsam auf, nachdem die Stuttgarter in den vergangenen Jahren weit ins Hintertreffen geraten waren. Allein im Dezember sei der Absatz um 24 Prozent gestiegen. Im Gesamtjahr verzeichnete die Marke mit dem Stern in der Volksrepublik ein Plus von elf Prozent auf 218.000 Fahrzeuge. Damit legte Mercedes zwar stärker zu als im Vorjahr, als die Auslieferungen nur um 1,5 Prozent zunahmen, blieb aber weit hinter BMW und Audi zurück.

Die Volkswagen-Tochter war mit Abstand erneut der größte Premiumanbieter in China und lieferte fast 492.000 Autos aus, ein Zuwachs von 21 Prozent. Ähnlich stark legte BMW zu: Die Münchener vermeldeten am Freitag einen Absatzrekord mit 390.000 verkauften Fahrzeugen, fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. "Das beweist, dass unsere China-Strategie greift", erklärte der BMW-Chef für China, Karsten Engel. Am Montag erst hatte er angekündigt, in diesem Jahr zehn neue Modelle in China einzuführen. Daimler wird in diesem Jahr dagegen noch damit beschäftigt sein, die Fehler der Vergangenheit auszumerzen und die Rabattschlacht einzudämmen. Erst ab 2015 wollen die Schwaben in China mit 20 neuen Modellen voll durchstarten, wie der neue China-Vorstand Hubertus Troska im Dezember erklärt hatte.

Was neue Modelle betrifft, schläft auch Audi nicht. Die Ingolstädter haben sich ebenfalls vorgenommen, BMW als Platzhirsch abzulösen und kündigten im Dezember das größte Investitionsprogramm ihrer Geschichte an. Bis 2018 will Audi 22 Milliarden Euro in neue Modelle und Technologien stecken. Von derzeit 49 soll die Zahl der Modelle bis 2020 auf 60 steigen.

Einschätzung der Redaktion:

Im deutschen Trio der Premium-Hersteller ist Daimler in den vergangenen Jahren auf den dritten Rang zurückgefallen. Das grämt die lange erfolgsverwöhnten Schwaben. Doch Konzern-Chef Dieter Zetsche bläst mit einem runderneuerten Portfolio und einer weitreichenden Plattformstrategie zur Aufholjagd. Zwar hat es 2013 für die Stuttgarter voraussichtlich immer noch nicht dazu gereicht, einen Rang im prestigeträchtigen Ranking wettzumachen. Aber 2014 dürfte es ganz eng werden für Audi. Denn die VW-Tochter hat bei den Volumenmodellen mit Ausnahme der Stufenheckversion des A3 Stufenheck kaum Neues zu bieten. Und die absatzstarken Modelle um den A4 und den A6 stehen in der Mitte ihres Lebenszyklus. Mercedes drängt dagegen 2014 mit der schnieken C-Klasse und dem CLA nach vorn. Die im Vorjahr gestartete neue S-Klasse wird allenthalben hoch gelobt. Und auch die im Vorjahr für ungewöhnlich viel Geld überarbeitete E-Klasse schlägt sich wieder deutlich besser. Zwar bleibt für Daimler vor allem auf dem wichtigen Markt in China noch viel zu tun. Anleger sollten sich aber nicht beunruhigen lassen. 2014 wird der Stern dank des komplett erneuerten Portfolios noch kräftiger strahlen und die Aktie gleicht mit. Kaufen. Thomas Schmidtutz