Altlasten der Supermarkttochter in seinen Büchern zwingen den Handelsriesen zu einer rund 450 Millionen Euro schweren Wertberichtigung, wie Metro am Freitag bekanntgab. Damit will sich Firmenchef Olaf Koch mehr Handlungsspielraum für Investitionen in die Neuausrichtung der Tochter verschaffen, die mit Umsatz- und Gewinnrückgängen sowie dem harten Wettbewerb im deutschen Markt kämpft. "Da wir eine nachhaltige Neupositionierung von Real anstreben, haben wir die Absicht, auch in den kommenden Jahren weiter in das Real-Geschäftsmodell zu investieren", unterstrich Koch am Freitag. Die Prognose der Metro für das Geschäftsjahr 2014/15 stehe weiter. Einem Insider zufolge will Metro in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionen-Betrag in die Kette stecken. Metro-Aktien notierten am Mittag mit einem Plus von 1,38 Prozent bei 33,34 Euro.

Metro nehme Wertberichtigungen in einer Höhe von 450 Millionen Euro vor allem auf Buchwerte vor, die aus damals milliardenschweren Firmenübernahmen für Real aus dem Jahr 1998 stammen. "Bei der Wertberichtigung handelt es sich um einen nicht cash-wirksamen Sonderfaktor", versicherte Finanzchef Mark Frese. Auf die Prognose wirke sich dies nicht aus - denn diese betrifft den operativen Gewinn (Ebit) vor solchen Einmaleffekten. Metro wolle das Ebit vor Sonderfaktoren gegenüber den 1,727 Milliarden Euro aus den Vorjahr weiter leicht steigern, versicherte Frese. Der Konzern kann zudem auf einen Geldregen aus dem Verkauf seinen Großmarktgeschäfts in Vietnam hoffen - die Märkte sollen für 655 Millionen Euro verkauft werden, hatte Metro angekündigt. Voraussichtlich bis Mitte 2015 solle die Transaktion abgeschlossen werden.

Real betreibt noch gut 300 Märkte in Deutschland, das Auslandsgeschäft der Gruppe hatte Koch bereits verkauft. Im ersten Quartal 2014/15 war der Umsatz der Kette in Deutschland auf 2,2 Milliarden Euro geschrumpft, Metro insgesamt erzielte einen Umsatz von 18,3 Milliarden Euro. Koch hatte bereits damit begonnen, die Märkte der chronisch ertragsschwachen Kette zu modernisieren, bei 82 Standorten ist dies bislang geschehen. Metro poliert dabei das Sortiment auf und setzt unter anderem verstärkt auf regionale Produkte, breitere Gänge und niedrigere Regale sollen die Märkte für die Kunden übersichtlicher machen. In den modernisierte Märkten hätten sich Kundenfrequenz und Umsatz bereits erhöht, betont Koch immer wieder. Doch die Kosten der Modernisierung dürften die Erträge der Tochter weiter belasten.

Reuters