Microsoft kommt bei der Neuausrichtung zu einem stärkeren Cloud-Anbieter nur schleppend voran. Das Wachstum der unter dem Namen Azure zusammengefassten Cloud-Dienste blieb zum Jahresauftakt hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Weiterhin erwirtschaftet der weltgrößte Softwarekonzern mit seinem langjährigen Umsatzgaranten, dem Windows-Betriebssystem, sowie Nokia-Handys und Surface-Tablets etwa die Hälfte seiner Erlöse. Auch bei den etablierten Silicon-Valley-Firmen IBM und Oracle nimmt der Umbau mit der Auslagerung von Computerdiensten ins Internet viel Zeit in Anspruch.

Bei Microsoft drückte der starke Dollar, der Produkte im Ausland teurer macht, den Umsatz im ersten Quartal, wie das Unternehmen in der Nacht zu Freitag mitteilte. Die Erlöse sanken um fast sechs Prozent auf 20,53 Milliarden Dollar. Der Cloud-Umsatz stieg nur um rund drei Prozent. Anleger waren davon enttäuscht. Die Microsoft-Aktie fiel im außerbörslichen US-Handel um fast fünf Prozent.

"Wir suchen immer noch nach Belegen, dass Microsoft nun wirklich ein Cloud-Unternehmen wird und sich nicht mehr auf PCs verlassen muss", sagte Fondsmanager Dan Morgan vom Synovus Trust, der auch Microsoft-Aktien verwaltet. Die PC-Schwäche macht nicht nur Computer-Herstellern, sondern auch Chip- und Softwarekonzernen zu schaffen. Laut den Marktforschern von Gartner ist der weltweite PC-Absatz im ersten Quartal um fast zehn Prozent gesunken. Intel streicht deswegen weltweit 12.000 Stellen, elf Prozent der Belegschaft. Die Zeiten sind vorbei, in denen Computer den Markt dominierten, die mit Windows-Software und Intel-Chips operierten.

Das spürt Microsoft auch beim Gewinn. Unter dem Strich ging er deutlich nach unten, brach im abgelaufenen Quartal um ein Viertel auf 3,76 Milliarden Dollar ein. Microsoft begründete den Rückgang unter anderem mit einem höher als erwarteten Steuersatz. Finanzchefin Amy Hood versprach, weiterhin in langfristiges Wachstum zu investieren. Die Spielekonsole Xbox 360 gehört da aber nicht mehr zu. Erst kürzlich teilte der Konzern aus dem US-Bundesstaat Washington mit, die Produktion des Geräts einzustellen. Es hat sich seit der Markteinführung 2005 mehr als 80 Millionen Mal verkauft.

Reuters