Speziell mit Blick auf Amerika ist nach den früheren Exzessen auch heute noch volkswirtschaftliche oft der Fokus auf die Verschuldung von Staat, Unternehmen und Privathaushalten gerichtet. Doch nicht unerwähnt bleiben dürfen in diesem Zusammenhang auch das stattliche Volumen an vorhandenen Barmittel, auf denen etwa die Unternehmen sitzen. Über deren Höhe berichtet regelmäßig der US-Datendienstleister Factset. Im aktuellen Report ist zwar mit Stand von Ende 2015 von weitgehend stagnierenden Werten die Rede, aber mit 1,44 Billionen Dollar bewegen sich die Barmittel und die kurzfristigen Geldanlagen bei den im S&P 500 Index exklusive der Finanzfirmen vertretenen Gesellschaften auf Tuchfühlung zum bisherigen Rekord.

Auf Branchenebene verfügt dabei der Sektor Informationstechnologie mit 580,2 Milliarden Dollar über die größte Cash-Bilanz. Das entspricht einem Quartalsplus von 15,1 Prozent, wobei keine andere Branche im Jahresvergleich sonst Zuwächse verbuchen konnte. Den stärksten Rückgang musste mit minus 13,4 Prozent der Energiesektor hinnehmen, was angesichts der schwierigen in denen die Branchenmitglieder angesichts der tiefen Energiepreise stecken, wenig überrascht.

Aus Anlegersicht sind hohe Barmittelbestände aus verschiedenen Gründen beachtenswert. Zum einen verhilft die damit verbundene finanzielle Flexibilität den Unternehmen zu einer größeren Unabhängigkeit und es eröffnet die Chance, mit dem Geld weiteres Wachstum zu finanzieren. Zum anderen können die Mittel aber auch dazu verwendet werden, um etwas von dem erwirtschafteten Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Im vierten Quartal 2015 wurde davon auch wieder rege Gebrauch gemacht. Zwar sind die Dividendenzahlungen und die Netto-Aktienrückkäufe im Jahresvergleich im vierten Quartal zwar um zehn Prozent gesunken. Mit 195 Milliarden Dollar wurde aber noch immer die drittgrößte Summe in den vergangenen zehn Jahren erreicht.

Was die Entwicklung der Aktienkurse angeht, so bedeutet eine hohe Cash-Position zwar nicht zwangsläufig auch eine gute Performance und schon gar nicht kurzfristig. Sonst würde Apple auf Sicht von zwölf Monaten nicht auf spürbaren Kursverlusten sitzen, denn die Tech-Ikone verfügte zum Ende des vierten Quartals mit 215,7 Milliarden Dollar an Cash, kurz- und langfristigen Kapitalanlagen über die größte Position. Doch unter den zehn S&P 500 Index-Mitgliedern außerhalb des Finanzsektors mit den umfangreichsten Barmitteln sind in den vergangenen zwölf Monaten eine Handvoll deutlich besser gelaufen als der Gesamtmarkt. Diese fünf US-Standardaktien werden auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorgestellt und deren weiteren Kursaussichten beurteilt.

Auf Seite 2: S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer eins





S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer eins: Johnson & Johnson Inc. (WKN: 853260, 108,98 Dollar, 96,14 Euro)





Über die sechstgrößten Barmittel und kurzfristig geparkten Anlagegelder verfügte Ende 215 den Angaben von Factset zufolge Johnson & Johnson. Konkret wird deren Summe auf 38,376 Milliarden Dollar beziffert. Im Jahresvergleich entspricht das einem Plus von 16,0 Prozent. Das Verhältnis von Barmitteln zu Schulden wird zudem auf 193,2 Prozent beziffert.

Wie hilfreich ein hoher Bestand an Barmitteln gerade auch während Phasen in einer Unternehmenshistorie sein können, in denen das Wachstum stockt, dafür dient der weltweit größte und am breitesten aufgestellte Healthcare-Anbieter quasi als eine Art Paradebeispiel.

Mit seinen drei Sparten Consumer (Produkten für Baby-, Haut- und Mundpflege, Wundversorgung und Frauengesundheit vertrieben sowie Nahrungsergänzungsmittel und frei verkäufliche Medikamente), Pharmaceutical (Produkte gegen Infektionen, Psychosen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Onkologie sowie Immunologie und Impfstoffe) und Medical Devices (Produkte in den Bereichen Orthopädie, chirurgische Versorgung, Spezialchirurgie, Augenheilkunde und Infektionsprävention) ist der Konzern zwar überall ein Begriff. Doch mit dem früher üblichen Wachstum will es inzwischen nicht mehr so richtig klappen. Bei einem erreichten Jahresumsatz von rund 70 Milliarden Dollar hat dieses Problem zum einen mit der Größe zu tun, zum anderen aber auch mit auslaufenden Patenten und einem zunehmenden Wettbewerb. Nicht zuletzt mit Hilfe von kontinuierlich getätigten Aktienrückkäufen ist es dem 1886 gegründeten Konzern aber trotzdem gelungen, eine jährliche Steigerung des Gewinns pro Aktie im einstelligen Prozentbereich zu erreichen.

Nachdem der US-Pharma- und Konsumgüterhersteller im vierten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen hat, geht es neuerdings auch mit dem Aktienkurs wieder aufwärts. Durch die jüngsten Kursavancen ist das im November 2014 aufgestellte Rekordhoch von 109,07 Dollar in greifbare Nähe gerückt. Gelingt der nachhaltige Sprung über diese Marke, wäre der zuletzt vorherrschende mittelfristige Seitwärtstrend beendet und charttechnisch betrachtet ein prozyklisches Kaufsignal generiert.

Damit das gelingt, wäre es wichtig, dass neue biosimilarische Produkte den eigenen Medikamenten nicht zu sehr zusetzen und Hoffnungsträger wie die beiden neuen Krebs-Arzneimittel Imbruvica und Darzalex am Markt einschlagen. Bei einem für 2017 im Konsens erwarteten Ergebnis je Aktie von 6,88 Dollar ist die Bewertung bei einem KGV von 15,8 vertretbar, wobei das Urteil diesbezüglich auch davon abhängt, wie sich die erwähnten geschäftlichen Chancen und Risiken langfristig auf die Gewinne auswirken werden. Börse Online rät bei Johnson & Johnson mit einem Kursziel von 113 Euro zum Kauf.

Auf Seite 3: S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer zwei





S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer zwei: Intel Corp. (WKN: 855681, 32,71 Dollar, 28,803 Euro)





Anders als bei der zum Kauf empfohlenen Aktie von Johnson & Johnson werden die Anteilsscheine von Intel in der Börse Online Empfehlungsliste derzeit nur in der Rubrik "Beobachten" geführt. Dieses Urteil passt im Grunde genommen auch zur charttechnischen Ausgangslage. Denn die Notiz schlägt seit Mitte 2014 zwar volatil aus, außer zu einem breit gefächerten Seitwärtstrend hat es zuletzt aber nicht gereicht.

In den vergangenen Wochen sind die Kurse aber wieder etwas angezogen, was sicherlich auch mit der Erleichterung darüber zu tun hat, dass der weltweit umsatzstärkste Halbleiterhersteller für das erste Quartal 2016 keine Ergebniswarnung ausgesprochen hat. Gleichzeitig ist dennoch aber nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung in der Anlegerschaft zu spüren. Das dürfte mit der Befürchtung zu tun haben, dass die am 14. April erwarteten Quartalszahlen eher am unteren Rand der erwarteten Bandbreite ausfallen könnten.

Genährt wird diese vorsichtige Erwartungshaltung auch durch eine nach wie vor nur schwache PC-Nachfrage. Als Weltmarktführer mit Prozessoren im PC-, Notebook- und Server-Umfeld ist der Dow Jones-Industrial-Vertreter davon natürlich direkt betroffen. Hoffnungen machen aber das hochmargige Wachstum bei Cloud-(Server-)Computing und Speicherlösungen sowie ein hohes Wachstum bei Chips für vernetzte Geräte (Internet of Things).

Mit Blick auf die weiteren Aussichten des Aktienkurses wird aber auch viel davon abhängen, ob es im zweiten Halbjahr gelingt, bei hochklassigen Smartphones ins Geschäft zu kommen. Bei den liquiden Mitteln rangiert Intel laut Factset-Angaben mit 25,313 Milliarden Dollar auf Rang zehn. Im Jahresquartalsvergleich ist dieser Posten damit um 80,1 Prozent gewachsen. Das Verhältnis von liquiden Mitteln zu den Schulden wird mit 107,4 Prozent angegeben. Die Analysten der Landesbank Baden Württemberg weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die hohen Mittelzuflüsse und die vorhandenen Barmittel dabei helfen, die Innovationskraft und die Aktionärsvergütungen zu sichern. Gezahlt wird derzeit eine Jahresdividende von 1,04 Dollar, woraus sich eine Dividendenrendite von 3,18 Prozent ergibt.

Auf Seite 4: S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer drei





S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer drei: General Electric Co. (WKN: 851144, 31,83 Dollar, 28,084 Euro)





Mit General Electric handelt es sich auch bei dem dritten Wert mit hohen Barmittel und vergleichsweise guter Zwölfmonatsperformance um einen Vertreter aus dem Dow Jones Industrial Average. Der Aktienkurse des Industriekonzerns bewegt sich nahe an den höchsten Kursen seit dem Jahr 2008, was deswegen etwas überrascht, weil in vierten Quartal 2015 der Gewinn im Kerngeschäft auch bedingt durch ein schwaches Öl- und Gasgeschäft deutlich zurückgegangen ist.

Von einer zwischenzeitlichen Kursschwäche in der ersten Hälfte des laufenden Quartals hat sich der Titel zuletzt aber wieder befreit und zurück in den Vorwärtsgang gefunden. Zurückzuführen ist das vor allem auf den anhaltenden Konzernumbau, der unter anderem eine drastische Verkleinerung der Finanzgeschäfte beinhaltet. Den jüngsten Angaben des Firmenchefs zufolge soll das Sparprogramm 2016 aggressiv weiter vorangetrieben werden und die Ausgaben für den Konzernumbau auf ein Rekordniveau steigen.

In einem Brief an die Aktionäre hob er zudem die starke Bilanz mit hohen Überschussreserven hervor. Damit könnten Aktien zurückgekauft, die Dividende erhöht und angeschlagene Industriefirmen gekauft werden. Wenn man zu den Barmitteln und den kurzfristig angelegten Geldern auch noch das langfristig geparkte Kapital hinzunimmt, dann sitzt General Electric nach Angaben von Factset mit 123,6 Milliarden Dollar nach Apple unter den S&P 500 Index-Mitgliedern exklusive des Finanzbereichs auf der größten Position an liquiden Mitteln. 43 Prozent davon sind längerfristig angelegt.

Basierend auf dem für 2017 erwarteten Ergebnis je Aktie von 1,77 Dollar ergibt sich hier ein KGV von 18. Die Dividendenrendite beläuft sich bei einer Jahresausschüttung von 0,92 Dollar auf 2,89 Prozent. Wie sich auch aus einer aktuellen Studie der Bank of America Merrill Lynch entnehmen lässt, lebt dieser Titel derzeit nach dem Umbau von der Hoffnung auf deutliche Ergebnisverbesserungen im Industriegeschäft. Die Aktie von General Electric wird von Börse Online als Kauf mit einem Kursziel von 35 Euro eingestuft.

Auf Seite 5: S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer vier





S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer vier: Microsoft Corp. (WKN: 870747, 55,05 Dollar, 48,561 Euro)





Endlich aus einem langen Dornröschenschlaf ist in den vergangenen Jahren die Aktie von Mircosoft erwacht. Das war auch bitter nötig, denn es hat geschlagene 16 Jahre gedauert, um Ende des Vorjahres endlich den Ende 1999 aufgestellten bisherigen Kursrekord zu brechen. Seitdem ist die Notiz zwar auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt, aber seitdem Satya Nadella vor zwei Jahren das Ruder als Chef von Microsoft übernommen hat, wird der Titel von Anlegerseite deutlich optimistischer gesehen als zuvor.

Das hat auch mit einem Kulturwandel zu tun, mit dem der neue starke Mann in Verbindung gebracht wird. Dieser Kulturwandel sieht wie es die Analysten der Landesbank Baden Württemberg formulieren, eine Absicherung der langfristigen Umsatz- und Ertragspotenziale vor. Microsoft wandelt damit auf den Spuren von Apple und baut das Portfolio zu einem Ökosystem an verbundenen Produkten und Anwendungen aus. Geht die Strategie auf, verspricht das langfristig nennenswerte Umsatz- und Ertragspotenziale.

Dank der starken Nachfrage nach den Cloudlösungen entwickelt sich der Konzern zu einem der führenden Cloud-Anbieter. 2018 sollen 20 Milliarden Dollar Umsatz in der Cloud gemacht werden, wobei gleichzeitig allerdings nach wie vor der schwache PC-Markt das Lizenzgeschäft mit Windows und Office bremst. Zur Erinnerung: Bei PC-Betriebssystemen und bei Bürosoftware (Office) ist Microsoft unangefochtener Marktführer. Zweites gewichtiges Umsatz- und Ertragsstandbein sind die Serverprodukte für Unternehmen.

Beim Cash und den kurzfristig angelegten Mitteln hatte Microsoft zum Ende des ersten Quartals mit 102,64 Milliarden Dollar die Spitzenposition inne. Im Jahresvergleich bedeutet das ein Plus von 13,7 Prozent. Das Verhältnis von liquiden Mitteln zu den Schulden belief sich laut Factset auf 231 Prozent. Im vierten Quartal zählte Microsoft außerdem zu den drei eifrigsten Kapitalrückzahlern. Insgesamt wurden dafür 6,429 Milliarden Dollar aufgewendet, wobei 2,868 Milliarden Dollar auf Dividenden entfielen und 3,561 Milliarden Dollar auf Netto-Aktienrückkäufe. Börse Online rät mit einem Kursziel von 60 Euro zum Kauf.

Auf Seite 6: S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer fünf





S&P-500-Indexmitglied mit üppigen Barmitteln und Momentum, Nummer fünf: Alphabet Inc. A (WKN: A14Y6F, 768,34 Dollar, 677,875 Euro)





Die Aktie von Alphabet setzt unter dem neuen Firmennamen nahtlos die gute Performance fort, die Google zuvor vorexerziert hat. Seit der multinationale Mischkonzern 2015 als Muttergesellschaft von Google Inc. und einigen anderen Unternehmen gegründet wurde, wurden jedenfalls weitere Kurssteigerungen eingefahren und unter den Werten mit den größten Barmitteln reichte es bei der Zwölfmonatsbasis sogar zu Rang eins.

Die Gesellschaft profitiert von einem Marktanteil von 65 Prozent in der Onlinewerbung in den USA und den meisten anderen Regionen der Welt über die damit verbundene dominante Marktstellung. Außerdem tummelt man sich wie etwa im Bereich des autonomen Fahrens auch in anderen als zukunftsträchtig geltenden Segmenten. Nach positiv aufgenommenen Zahlen für das vierte Quartal 2015 liefert sich Alphabet inzwischen mit Apple sogar ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone des Unternehmens mit dem höchsten Börsenwert weltweit.

Die starke Marktstellung bei der Internet-Werbung ermöglicht die Generierung üppiger Cashmittel. Es werden hohe Mittelzuflüsse verbucht, die vorhandenen Barmittel sind stattlich und auch wenn keine Dividende gezahlt wird, werden doch auch eigene Aktien zurückgekauft. Basierend auf den Factset-Daten beliefen sich die Barmittel und die kurzfristig geparkten Kapitalanlagen Ende 2015 auf 73,066 Milliarden Dollar, was in der Rangliste Platz zwei bedeutet. Im Jahresvergleich steht ein Plus von 13,5 Prozent zu Buche. Für das Verhältnis von kurzfristig verfügbaren Mitteln zu den Schulden ergibt sich ein sehr beeindruckender Wert von fast 1.400 Prozent. Werden die liquiden Mittel auch noch um das langfristig geparkte Kapital ergänzt, dann steigt der Wert von 73,066 Milliarden Dollar auf 79,585 Milliarden Dollar.

Sehr eifrig ist der Konzern traditionell auf der Schiene Forschung und Entwicklung unterwegs. Im vierten Quartal wurde dafür der Topwert von 12,3 Milliarden Dollar aufgewendet. Im Jahresvergleich entspricht das einer Zunahme von 24,9 Prozent und gemessen an den Umsätzen werden dafür sehr hohe 18,6 Prozent eingesetzt.

Alle diese Investitionen werden sicherlich keine Früchte tragen, aber die Analysten sind anscheinend zuversichtlich gestimmt, dass sich die Anstrengungen zumindest teilweise bezahlt machen werden. Im Schnitt trauen sie den A-Aktien jedenfalls einen Kursanstieg bis auf 926,30 Dollar zu. Die Kaufempfehlung der Börse Online für diesen Wert ist mit einem Kursziel von 850 Euro versehen.