Für Microsoft zahlen sich die jüngsten Investitionen ins Cloud-Geschäft und der Kauf der Nokia-Handysparte allmählich aus. Der weltgrößte Softwarehersteller steigerte seinen Umsatz im vergangenen Quartal um sechs Prozent auf 21,7 Milliarden Dollar. Dies gelang trotz deutlichen Einbruchs im Kerngeschäft mit Windows-Betriebssystemen und Office-Software. Noch im Sommer soll das neue PC-Programm Windows 10 auf den Markt kommen und Neukunden anlocken. Trotz des Umsatzzuwachses fiel der Gewinn wegen anhaltender Investitionen in den Geschäftsumbau allerdings um fast zwölf Prozent auf rund fünf Milliarden Dollar.

Zuletzt sorgte vor allem der rasante Anstieg der Erlöse im Cloud-Computing, also die Datenspeicherung auf externen Servern, für Impulse. Microsoft habe in diesem Geschäft "unglaubliches Wachstum" erlebt, sagte Konzernchef Satya Nadella am Donnerstagabend. Der Umsatz sei um mehr als 100 Prozent gestiegen und belaufe sich damit auf jährlich rund 6,3 Milliarden Dollar. Dies ist allerdings weiterhin nur ein Bruchteil der Gesamterlöse, die sich 2014 auf fast 87 Milliarden Dollar beliefen. Beim Cloud-Computing konkurriert Microsoft unter anderem mit SAP, IBM und Amazon.

Im traditionellen Software-Geschäft lief es im abgelaufenen Quartal nicht rund: Der Verkauf von Windows-Programmen an Computer-Hersteller ging um 19 Prozent zurück. Im Jahr zuvor war die Nachfrage noch kurzzeitig nach oben geschnellt. Der US-Konzern hatte die Unterstützung für das 14 Jahre alte Betriebssystem Windows XP eingestellt, woraufhin sich zahlreiche Firmenkunden neue Rechner zulegten.

Auf Seite 2: SOFTWARE LÄUFT NICHT RUND





SOFTWARE LÄUFT NICHT RUND

Microsoft arbeitet seit mehreren Quartalen daran, sich breiter aufzustellen. Jahrelang punktete der von Bill Gates mitgegründete Konzern vor allem mit seiner Software Windows, die auf neun von zehn Computern läuft. Da angesichts des Siegeszugs von Smartphones und Tablets weniger herkömmliche PCs verkauft werden, mussten sich die Amerikaner umorientieren. Hinzu kommt, dass Microsoft im Hardware-Bereich Konkurrenten wie Apple hinterherhinkt. Hier läuft es aber seit einiger Zeit etwas besser. Der Umsatz mit den Surface-Tablets stieg um 44 Prozent auf 713 Millionen Dollar. Seit der mehr als fünf Milliarden Euro schweren Nokia-Übernahme vor einem Jahr hat der Konzern inzwischen Lumia-Handys im Angebot. 8,6 Millionen dieser Smartphones wanderten zu Jahresbeginn über den Ladentisch. Der Rückstand zur Spitze ist dennoch riesig: Apple verkaufte in den drei Monaten vor Weihnachten mehr als 74 Millionen iPhones.

Bei den Anlegern kam die Bilanz gut an: Die Microsoft-Aktie kletterte nachbörslich rund drei Prozent. Analysten hatten mit einem niedrigeren Umsatz und Gewinn gerechnet. "Es scheint, als sei Microsoft wieder auf dem richtigen Weg nach einem Quartal, was für Kopfschütteln gesorgt hat", sagte Marktanalyst Daniel Ives von der Investmentbank FBR Capital.

Reuters