Damit erfüllte Nestle die Erwartungen von Analysten. Vorbörslich gab die Nestle-Aktie dennoch 0,4 Prozent nach.

Für das laufende vierte Quartal gab sich Finanzchef Francois-Xavier Roger zurückhaltend. Es sei unsicher, ob Nestle die gute Entwicklung im Europa-Geschäft wiederholen könne. Zudem werde das Wachstum in Asien wegen saisonaler Effekte geringer ausfallen. Für das Gesamtjahr erwartet Roger daher ein Plus auf dem Niveau der ersten neun Monate: Bis Ende September lag das um Sondereffekte bereinigte organische Umsatzwachstum bei 2,6 Prozent.

Von früheren Wachstumsraten um die fünf bis sechs Prozent ist Nestle damit noch weit entfernt. Zu schaffen macht dem Konzern unter anderem die niedrige Inflation, die Preiserhöhungen in vielen Märkten schwierig macht. Zudem setzen viele Konsumenten zunehmend auf frische Nahrungsmittel und machen einen Bogen um Fertigprodukte. Um wieder an die alte Stärke anzuknüpfen, hat der neue Chef Mark Schneider dem Konzern einen Umbau verordnet: Der frühere Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius will Wachstumsfelder wie Kaffee, Tiernahrung, Wasser und Säuglingsnahrung ausbauen - auch über Zukäufe.

Andere Bereiche wie etwa das US-Süßigkeitengeschäft stehen zur Disposition. Von diesem will sich Nestle bis Jahresende trennen, bestätigte Finanzchef Roger. All diese Schritte sollen helfen, den Umsatz bis 2020 wieder auf einen mittleren einstelligen Prozentbetrag zu steigern.

Der Druck auf den neuen Firmenlenker ist groß - nicht zuletzt wegen des Einstiegs des rebellischen Investors Third Point vor einigen Monaten. Die von Daniel Loeb geführte Investmentfirma hatte mit Forderungen nach höheren Gewinnen und einem Verkauf des gut 23-prozentigen Anteils am französischen Kosmetikkonzern L´Oreal für Schlagzeilen gesorgt. Zu der Beteiligung gebe es nichts Neues zu sagen, sagte Roger.

Das laufende Sparprogramm beschleunigte Nestle. Für 2017 erwartet der Konzern nun Restrukturierungskosten von knapp einer Milliarde Franken. Diese dürften die operative Gewinnmarge im laufenden Jahr um 0,4 bis 0,6 Prozentpunkte drücken. Bis 2020 plant der Nahrungsmittelriese nachhaltige Kostensenkungen zwischen zwei und 2,5 Milliarden Franken. Gelingen soll das unter anderem mit der Schließung von Produktionsstandorten, Verbesserungen im Einkauf und diversen anderen Projekten. Am Umfang des Programms ändere sich nichts, betonte Roger. Nestle ziehe lediglich einige Maßnahmen vor.

rtr