Hier ist Nestle neben Hautpflegeprodukten bereits mit Spezialnahrung für alte und kranke Menschen vertreten.

"Es gibt keine Notwendigkeit, die Strategie zu ändern, es geht darum, sie gut umzusetzen", sagte der 51-jährige Nestle -Chef auf seiner ersten Pressekonferenz am Firmensitz am Ufer des Genfer Sees.

Bis 2020 hat er sich mittlere einstellige Wachstumsraten beim Umsatz zum Ziel gesetzt. Damit würde Nestle an die Zuwächse früherer Jahre anknüpfen. 2016 erreichte der Schweizer Konzern lediglich ein Plus von 3,2 Prozent - der schwächste Wert seit mehr als zehn Jahren. Dabei bekam der Marktführer die Zurückhaltung vieler Kunden in Schwellenländern zu spüren. Auch dort setzen viele Menschen zunehmend auf frische Lebensmittel und kaufen weniger Fertigprodukte. Zudem konnte Nestle wegen der mauen Wirtschaftsentwicklung in Teilen der Welt nicht wie erhofft die Preise anheben.

Für das laufende Jahr erwartet Schneider ein organisches Umsatzwachstum zwischen zwei und vier Prozent. "Das spiegelt die makroökonomische Unsicherheit wider, die wir alle spüren", sagte er. Es sei schwer zu sagen, ob und wann Nestle die Preise anheben könne.

An der Börse kam das nicht gut an: Die Nestle-Aktie verlor gut zwei Prozent. "2017 ist zu einem Übergangsjahr geworden", sagte ein Händler. "Der Führungswechsel weckt Erwartungen, aber auch von Schneider sind keine Wunder zu erwarten." Und Nestle ist mit den Problemen nicht allein - auch die Konkurrenz wächst langsamer: Der Umsatz der französischen Danone stieg im Vorjahr auf vergleichbarer Basis um 2,9 Prozent. Der britisch-holländische Rivale Unilever mit Marken wie Lipton, Knorr und Rexona steigerte seine Erlöse um 3,7 Prozent.

VORERST KEINE GROSSÜBERNAHMEN GEPLANT



Vor seinem Amtsantritt in Vevey war Schneider lange Jahre Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius, den er über Milliardenübernahmen ausgebaut hatte. Das schürte bei Investoren und Analysten Erwartungen auf mögliche Großübernahmen bei Nestle. "Zukäufe sind mir nicht fremd", sagte Schneider. Doch angesichts der hohen Bewertung vieler Firmen sei dies nicht die Zeit für große Übernahmen.

Ob zur Finanzierung eines großen Deals ein Verkauf des Anteils von gut 23 Prozent am französischen Kosmetikkonzern L'Oreal in Betracht komme, ließ Schneider offen. Die Beteiligung habe strategische Bedeutung und werfe gute Gewinne ab, sagte er.

Angesichts des schwierigen Umfelds will Schneider weiter sparen - doch das kostet zunächst Geld: Für das laufende Jahr kalkuliert er mit Restrukturierungskosten von 500 Millionen Franken und erwartet daher stagnierende operative Margen. Details zum Sparprogramm gab es nicht.

Im vergangenen Jahr schrumpfte der Gewinn bei einem Umsatz von 89,5 Milliarden Franken unter anderem wegen eines Steuereffekts auf 8,5 Milliarden Franken. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 2,30 (Vorjahr: 2,25) Franken je Aktie erhalten.