Anleger haben am Donnerstag positiv auf die neuen Geschäftszahlen des weltgrößten Lebensmittelkonzerns Nestlé für 2014 reagiert. Das Papier stieg um 1,2 Prozent auf 72,00 Franken.

Im Jahr 2014 sank der Umsatz des Nahrungsmittelriesen wegen schleppender Geschäfte in China und der flauen Konjunktur in Europa um 0,6 Prozent auf 91,6 Milliarden Franken. Damit fiel der Rückgang nicht ganz so stark aus wie von Analysten erwartet. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Minus von 0,8 Prozent gerechnet.

Der Nettogewinn stieg um 40 Prozent bzw. 4,4 Milliarden Franken auf 14,5 Milliarden Franken. Hier hatten Branchenbeobachter eine Summe von zehn Milliarden Franken angepeilt. Der große Differenz sich durch die Einnahmen aus dem Verkauf der Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L'Oreal. Zudem wurde eine Beteiligung neu bewertet. Das operative Ergebnis stagnierte bei 14 Milliarden Franken, was einer Marge von 15,3 Prozent entspricht. Die Dividende je Aktie erhöht Nestlé von 2,15 auf 2,20 Franken. Das ist nur geringfügig weniger als die 2,25 Franken, die Analysten erwartet hatten.

Beim organischen Wachstum blieb das Unternehmen zwar bereits zum zweiten Mal in Folge hinter seinem Mittelfristziel von fünf bis sechs Prozent zurück. Andererseits fiel der Rückgang von 4,6 Prozent auf 4,5 Prozent sehr niedrig aus. Für 2015 erwartet Konzernchef Paul Bulcke "rund fünf Prozent". Darüber hinaus sollen die Margen, der nachhaltige Gewinn je Aktie bei konstanten Wechselkursen und die Kapitaleffizienz verbessert werden.

Auf Seite 2: Was Anleger tun sollten



Die Zahlen und die Reaktion der Anleger zeigen, womit wir in unserem Ausblick vom Mittwoch gerechnet hatten: Bei Nestlé wird es keine großen Überraschungen geben - weder positiv, noch negativ. Der Konzern hat erneut bewiesen, dass er sich in einem mauen konjunkturellen Umfeld behaupten kann und Wechselkursschwankungen aushält. Die globale Aufstellung und das starke Engagement in den Schwellenländern dürften sich weiter auszahlen.

2014 wurden vom Gesamtumsatz in Höhe von 91,6 Milliarden Franken bereits 40,2 Milliarden Franken in den aufstrebenden Märkten erzielt. Das Wachstum in diesen Regionen belief sich auf 8,9 Prozent - und war damit deutlich stärker als in den Industrieländern mit 1,1 Prozent. Doch das Potenzial ist längst noch nicht ausgereizt. Vor allem in Asien, wo das Geschäft 2014 nur noch halb so stark wuchs wie im Vorjahr, gibt es noch viel zu holen. In China, zum Beispiel, muss sich der Konzern erst noch darauf einstellen, dass immer mehr Menschen Lebensmittel im Internet bestellen. Das hat auch Nestlé-Chef Bulcke erkannt: "Wir haben etwas den Anschluss verpasst", räumte er ein und ergänzte: "Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter".

Unterm Strich bleibt die Nestlé-Aktie ein Kauf, vor allem als Dividendentitel für Langfristanleger. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2015 von 21,5 ist das Papier zwar nicht mehr günstig und das Potenzial nach oben begrenzt. Dennoch lockt der Anteilsschein mit einer Ausschüttungsquote von mehr als drei Prozent. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass das Management die Dividende weiter erhöht. In jedem Fall wird sie nicht gesenkt - das hat der Konzern seit 1959 nicht mehr getan.

Kursziel: 80,00 Euro

Stoppkurs: 53,50 Euro