Die Zahlen der ersten drei Monate 2017 liegen im Plan. Mit einem Umsatzplus von rund zwei Prozent auf 648,4 Millionen Euro und einer operativen Marge von 7,9 liegt Nordex auf Kurs, seine Ziele für 2017 zu erreichen. Insbesondere der Servicebereich legte deutlich um 57 Prozent auf 74 Millionen Euro zu. Weil der Windanlagenbauer im vergangenen Jahr allerdings deutlich profitabler arbeitete, sackte das operative Ergebnis dennoch um 13,4 Prozent auf 51,2 Millionen Euro an.

In diesem Jahr soll der Umsatz auf 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro steigen und die Gewinnspanne zwischen 7,8 bis 8,2 Prozent liegen. Ursprünglich hatten sich die Norddeutschen allerdings mehr vorgenommen. Doch die Übernahme der spanische Aciona Windpower brachte nicht die vollen Synergien, während sich der Wettbewerb weiter verschärft. Konsequenz: Die Rostocker mussten ihre Ziele zusammenstreichen.

Mit der Kündigung des glücklosen Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard, gesenkten Zielen und José Luis Blanco als neuem Mann an der Spitze sollten die Aufräumarbeiten beginnen. Doch auf dem Wind-Markt weht derzeit ein mehr als raues Lüftchen. Weil kommende Windparks über Auktionen an den Anbieter mit den niedrigsten Erzeugerkosten gehen, zählt in der Branche derzeit vor allem eins: Größe. Durch Übernahmen und Zusammenschlüsse wollen die Firmen Synergien- und Skaleneffekte heben um dem Kosten- und Preisdruck zu begegnen. Was der Übergang zum Auktionssystem bedeutet, zeigt ein Blick auf den Auftragseingang. Vor allem in den europäischen Kernmärkten sanken die Neuorders auf 333 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum kamen noch 541 Millionen Euro an neuen Aufträgen in die Bücher.

Weil Nordex aber bereits Orders für insgesamt 3,8 Milliarden Euro hat, bestätigt Blanco die Jahresziele. Gleichzeitig will der neue Chef das Turbinenangebot verbessern. Dazu wurden die Investitionen mit 35,7 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Ausgaben gehen wesentlich auf den Erwerb von Sachanlagen zur Produktion neuer Kernkomponenten zurück. Weiterhin hat Nordex in die Entwicklung neuer wettbewerbsfähiger Produkte investiert. Damit hofft Blanco mittelfristig "unseren Marktanteil auszubauen und unsere Profitabilität zu erhöhen. Deshalb investieren wir verstärkt in unsere Technologie und senken unsere Herstellungskosten".

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Einschätzung der Redaktion



Mit den fortwährenden Enttäuschungen brach der Aktienkurs von Nordex stark ein. Seit Anfang April ist der Kursrückgang jedoch gestoppt, zwischenzeitlich stieg der Titel sogar leicht. Die heutigen Zahlen zeigen das Nordex viel Zeit brauchen wird, um in die Erfolgsspur zurückzukehren. Einmal erreichte Quartalszahlen reichen nicht, um Vertrauen zu gewinnen und den Kurs nachhaltig aus seiner Seitwärtsbewegung zu holen.

Empfehlung: Beobachten.
Kursziel: 14,00 Euro
Stoppkurs: 12,50 Euro