Die Kurse am deutschen Aktienmarkt sind zuletzt etwas ins Trudeln geraten. Der Leitindex Dax ist dabei in der Vorwoche sogar auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober abgerutscht. Damit läuft es hierzulande momentan deutlich schlechter als an der Wall Street, obwohl die Konjunktur sich nach wie vor in robuster Verfassung präsentiert.

Trotzdem ist es derzeit unsicher, ob noch etwas aus der von vielen Marktteilnehmern erhofften Jahresendrally wird. Auf Ebene der Einzelwerte trauen Analysten bestimmten Titeln aber noch immer einiges an Potenzial zu.

Das ist auch bei der britischen Investmentbank Barclays der Fall. Die dortigen Analysten sehen am deutschen Aktienmarkt durchaus noch Kurschancen. Börse Online hat aus dem Anlageuniversum der Briten fünf deutsche Titel herausgefiltert, für die Barclays zuversichtlich gestimmt ist.

Die Kursziele bei diesen Aktien bewegen sich um 18 Prozent bis 40 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite 2: Qiagen





Qiagen

(WKN: A2DKCH)

Beim ersten vorgestellten Mitfavoriten von Barclays aus Deutschland handelt es sich um Qiagen. Das Kursziel beträgt in diesem Fall 37,00 Dollar, wobei diese Vorgabe im Juli von zuvor 33,00 Dollar angehoben worden war. Auf dem derzeitigen Niveau errechnet sich daraus ein Aufwärtspotenzial von 17,5 Prozent. Im Idealfall seien sogar Notierungen von 45,00 Dollar drin, im Negativfall von 25,00 Dollar.

Die von dem niederländischen Biotechnologiekonzern für das dritte Quartal vorgelegten Zahlen stellten keine große Überraschung dar. Der Konzernumsatz des in Deutschland börsennotierten Titels stieg von Juli bis September auf Basis konstanter Wechselkurse um sieben Prozent auf 364 Millionen Dollar. Der um Restrukturierungskosten bereinigte Gewinn je Aktie verbesserte sich von 0,29 Dollar auf 0,32 Dollar. Für das Gesamtjahr 2017 peilt das Unternehmen unverändert ein um Wechselkursschwankungen bereinigtes Umsatzwachstum von sieben Prozent an. Der bereinigte verwässerte Gewinn soll sich vor Restrukturierungskosten auf 1,25 bis 1,27 Dollar je Aktie belaufen.

Für den zuständigen Analysten Jack Meehan hat Qiagen 2015 den Grundstein für ein beschleunigtes Wachstum in der molekularen Diagnostik gelegt. Er taxiert das Umsatzwachstum von 2019 bis 2019 auf durchschnittlich 6,1 Prozent p.a. Mit dem Gewinn je Aktie soll es gleichzeitig im Schnitt um jährlich 12,1 Prozent von 1,01 Dollar auf 1,55 Dollar nach oben gehen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von gut 20.

Grundsätzlich geht Meehan davon aus, dass Qiagen auf einem guten Weg ist, den im November 2016 kommunizierten Fünfjahresplan zu erreichen. In dieser Annahme sei er auch durch den Verlauf eines Meetings mit dem Management im November bestätigt worden. Dabei habe sich auch sein Eindruck verstärkt, dass die Bewertung des Titels angesichts der vorhandenen Wachstumstreiber vertretbar sei.

Charttechnik



Nach einem in den Jahren 2000 bis 2002 erlittenen Kursrücksetzer geht es seitdem mit der Aktie von Qiagen unter dem Strich nach oben. Insgesamt hat sich dabei ein Aufwärtstrend herausgebildet, auch wenn dieser nicht sonderlich steil ausfällt. Seit Mai ist ein Seitwärtstrend zu konstatieren, mit unteren und oberen Begrenzungen bei 30,68 Dollar bzw. 35,37 Dollar. Kurzfristig neue charttechnische Handelssignale ergeben sich erst bei einem Ausbruch aus dieser Spanne nach unten oder nach oben.



Profil



Qiagen N.V. ist eine niederländische Holdinggesellschaft und weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung innovativer Technologien und Produkte für die präanalytische Probenvorbereitung und molekularbiologischen Tests für die Forschung in Life Sciences, dem Feld der angewandten Testverfahren und der molekularen Diagnostik. Das umfangreiche Produktangebot des Unternehmens umfasst über 500 Produkte und Automationsplattformen für die Probenentnahme sowie die Trennung, Reinigung und Handhabung von Nukleinsäuren und Proteinen sowie Testtechnologien, die in der Form von offenen Nachweiskits und auch gezielten Tests für die angewandten Märkte und die molekulare Diagnostik angeboten werden.

Qiagen-Produkte werden an wissenschaftliche Forschungsinstitute, Unternehmen im Pharma- und Biotechnologiebereich, an Kunden in angewandten Märkten (u.a. Forensik, Tier- und Nahrungsmittelkontrolle und der pharmazeutischen Prozesskontrolle) sowie an diagnostische Labore verkauft. Im Oktober gab die Gesellschaft bekannt, gemeinsam mit Bayer Health Care bei der Krebsdiagnostik kooperieren zu wollen. Entwickelt werden sollen therapiebegleitende Diagnostika für neue Medikamente von Bayer. Darüber hinaus wollen die beiden Unternehmen zusammen neue Technologien für die Profilierung von Patienten entwickeln.

Auf Seite 3: BMW





BMW

(WKN: 519000)

Beim zweiten Mitfavoriten von Barclays aus Deutschland handelt es sich um BMW. Das Kursziel ist für diesen DAX-Vertreter auf 110,00 Euro festgezurrt. Eine Vorgabe, die sich um 29 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt. Im Idealfall seien 144,00 Euro denkbar, im Negativfall allerdings auch nur 88,00 Euro.

Die zuständige Analystin Kristina Church hatte das Kursziel im November in Reaktion auf die da vorgelegten Drittquartalszahlen von bisher 118,00 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf Übergewichten belassen. Zur Begründung hieß es damals, der Absatz des Automobilherstellers habe abseits des chinesischen Marktes enttäuscht. Sie hoffte aber gleichzeitig auf eine Absatzbelebung im vierten Quartal und im kommenden Jahr.

Konkret war bei BMW der Umsatz in den drei Monaten Juli bis September leicht um 0,3 Prozent auf 23,424 Milliarden Euro gestiegen. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen sank gleichzeitig um gut drei Prozent auf 2,30 Milliarden Euro. Im Automobilgeschäft erzielte das Unternehmen dabei einen Umsatz von 21,0 Milliarden Euro, das waren 2,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei Finanzdienstleistungen stiegen die Einnahmen um 4,3 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern des Autokonzerns sank um sechs Prozent auf 2,42 Milliarden Euro. Der Analystenkonsens hatte BMW einen Umsatz von 23,17 Milliarden Euro zugetraut. Das EBIT hatten sie bei 2,34 Milliarden Euro gesehen.

Church rät zwar weiterhin zur BMW-Aktie, weil sie den Titel für stark unterbewertet hält und das Unternehme selbst für unterschätzt. Doch auch sie räumt ein, dass es derzeit an Kurskatalysatoren fehlt, die Anleger aus der Reserve locken könnten. Zumal sich das Unternehmen derzeit auch mit steigenden Investitionen konfrontiert sehe. Das ändert aber nichts daran, dass die Barclays-Analystin BMW für langfristig gut positioniert hält, um mit den viele Herausforderungen der Branche zurechtzukommen.

Den Umsatz sieht Church von 2016 bis 2019 um jährlich 3,5 Prozent steigen. Der Gewinn je Aktie soll sich nach ihren Kalkulationen gleichzeitig um 5,5 Prozent p.a. von 10,45 Euro auf 12,27 Euro erhöhen. Auf letztgenannter Basis errechnet sich damit ein geschätztes KGV von rund sieben.

Charttechnik



Mit dem Aktienkurs von BMW ging es von 2008 bis 2015 ziemlich steil nach oben. Die Notiz kletterte damals von 17,04 Euro auf 122,60 Euro. Doch das damals erreichte Spitzenniveau konnte der Titel nicht halten und letztlich hat sich seit Ende 2013 ein Seitwärtstrend breit gemacht. Solange dieser intakt ist, gibt es charttechnisch betrachtet keine nachhaltig neuen Handelssignale.



Profil



Die BMW AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Die Besonderheit des Unternehmens besteht darin, dass es eine reine Premium-Markenstrategie verfolgt: BMW entwickelt, produziert und vermarktet seine Produkte unter den bekannten Marken BMW, Rolls-Royce Motor Cars und MINI.

Darüber hinaus bietet die Gruppe im Zusammenhang mit ihren Produkten Premium-Dienstleistungen für individuelle Mobilität. Dazu gehören Finanzleistungen wie Finanzierung, Leasing, Vermögensmanagement oder das Flottengeschäft für Privat- und Geschäftskunden. Im Software-Standort Ulm entwickelt die BMW-Tochterfirma BMW Car IT GmbH Software für Fahrzeuge und individuelle Mobilität; besonderer Fokus liegt dabei auf der Fahrzeugvernetzung. Mit dem Hersteller Toyota kooperiert das Unternehmen bei der Elektrifizierung von Antrieben und der Entwicklung von Brennstoffzellen. Die Standorte in 150 Ländern auf allen sechs Kontinenten werden von der Unternehmenszentrale in München aus verwaltet.

Auf Seite 4: United Internet





United Internet

(WKN: 508903)

Stark macht sich Barclays unter den deutschen Aktien auch für United Internet. Das Kursziel für den TecDAX-Wert beträgt 75,00 Euro. Das verspricht einen Anstieg von rund 32 Prozent, falls die Rechnung aufgeht. Im Idealfall seien Notierungen von 83,90 Euro denkbar, im Negativfall aber auch ein Rückfall auf 48,90 Euro, heißt es.

Bei dem Telekomdienstleister dreht sich derzeit vieles um die Übernahme von Drillisch. Außerdem hatte man in den ersten neun Monaten 2017 auch die Beteiligung von Warburg Pincus am Geschäftsbereich Business Applications erworben sowie die Komplettübernahmen von Strato und ProfitBricks abgeschlossen. Das EBITDA legte vor diesem Hintergrund im dritten Quartal um 19,6 Prozent auf 254,2 Millionen Euro zu und der Umsatz um 11,3 Prozent auf 1,054 Milliarden Euro. Analysten hatten mit 224 Millionen Euro bzw. mit 1,063 Milliarden Euro gerechnet.

Der zuständige Analyst Maurice Patrick wittert sowohl bei United Internet als auch bei Drillisch weiteres Aufwärtspotenzial, obwohl die Kurse beider Aktien in diesem Jahr bereits deutlich gestiegen sind. Genährt werde diese Hoffnung durch die auch im kommenden Jahr bestehenden guten Wachstumsaussichten.

Die Konkurrenz auf dem deutschen Markt verfolge eine Strategie, bei der es darum gehe, für mehr Leistungen mehr Geld zu verlangen. Die neue Preisgestaltung bei 1&1 hält Patrick für attraktiv und er glaubt, dass das Vorgehen im kommenden Jahr zu Marktanteilsgewinnen führen könne. Außerdem dürfte sich bei United Internet das Wachstum bei den Applikationen fortsetzen.

Beim Umsatz geht Patrick von 2016 bis 2019 von einer jährlichen Steigerung von 11,0 Prozent aus. Der Gewinn je Aktie soll sich im gleichen Zeitraum sogar um 15,7 Prozent p.a. von 2,23 Euro auf 3,46 Euro verbessern. Auf letztgenannter Basis ergibt sich somit ein geschätztes KGV von 16,4.

Charttechnik



Bei United Internet ist der Kurs von September 2001 bis Dezember 2017 von 0,51 Euro auf 56,79 Euro gestiegen. Das ist eine tolle Performance. Durch die frisch markierten Bestmarken ist jüngst ein zwischenzeitlich bestehender mittelfristiger Seitwärtstrend zu den Akten gelegt worden. Das wiederum untermauert den langfristigen Aufwärtstrend als uneingeschränkt intakt.



Profil



United Internet ist ein deutsches Unternehmen, das im Bereich Internet verschiedenartige Anwendungen und Applikationen entwickelt und vertreibt. Mit seinem Portfolio gehört der Konzern zu den führenden Anbietern in Europa. Das Unternehmen bietet unterschiedliche Internet-Zugangsprodukte sowie Applikationen für Privatanwender, Freiberufler und kleinere bis mittelgroße Firmen. Unter dem Schlagwort "Internet-Fabrik" betreibt United Internet ein Entwicklungs- und Rechenzentrum.

Der Konzern vermarktet die etablierten Marken GMX, WEB.DE 1&1 sowie united domains, fasthosts, InterNetX, Sedo oder affilinet und kann seinen Kunden damit ein breites Spektrum anbieten. Neben kostenpflichtigen Angeboten hält United Internet mit GMX und WEB.DE kostenfreie Mail-Anwendungen für eine breite Nutzergruppe bereit. Durch die Kombination von rationellen Fertigungsmechanismen mit den internettypischen Prozessen kann das Unternehmen seine Produktpalette jederzeit verbreitern bzw. modernisieren und damit kundenspezifische Lösungen offerieren.

Auf Seite 5: Porsche





Porsche

(WKN: PAH003)

Bei den Aktien von Porsche rät Barclays zum Übergewichten, wobei das Kursziel erst am 28. November deutlich von 70,00 Euro auf 90,00 Euro erhöht wurde. Auf der neuen Basis besteht theoretisch ein Kurspotenzial von 29,5 Prozent. Im Idealfall sei ein Anstieg bis auf 101,00 Euro möglich, im Negativfall ein Rückgang bis auf 53,00 Euro.

Bei Porsche ist es bekanntlich so, dass inzwischen das Ergebnis längst durch die Beteiligung an Volkswagen maßgeblich diktiert wird. Vor diesem Hintergrund stieg der Konzerngewinn nach Steuern in den ersten neun Monaten 2017 auf knapp 2,20 Milliarden Euro nach 1,64 Milliarden Euro. Für 2017 peilen die Verantwortlichen auf der erreichten Basis weiterhin einen Gewinn nach Steuern von 2,1 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro an nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Allerdings stehe diese Vorhersage noch unter dem Vorbehalt möglicher Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Dieselskandal.

Bei ihrer Einstufung des Titels stellt die zuständige Analystin Kristina Church auch auf den erwähnten Holding-Effekt ab. Denn die wichtigste Beteiligung bestehe aus den Aktien von Volkswagen und somit handele es sich bei Porsche um einen günstigen Weg, um sich indirekt an Volkswagen zu beteiligen. Zu beachten sei in diesem Zusammenhang nicht nur, dass Volkswagen selbst wegen Bedenken in Sachen Corporate Governance und der unterschätzten Fähigkeit zur Cash Flow-Generierung mit einem zu hohen Bewertungsabschlag gehandelt werde. Vielmehr sich auch Porsche selbst mit einem zu hohen Holding-Abschlag behaftet, weil die Risiken aus einem Rechtsstreit überschätzt wurden. Sie selbst setzte jedenfalls die Bewertung für Volkswagen höher an als das der Markt momentan tue, während sie ebenfalls anders als der Markt auch von einem besseren Ausgang der Rechtsstreitereien ausgehe. Vor diesem Hintergrund sei auch die jüngste Kurszielerhöhung zu sehen.

Beim Gewinn je Aktie kann sich Church von 2016 bis 2018 einen Anstieg von 4,49 Euro auf 12,57 Euro vorstellen. Auf dieser Basis würde sich das geschätzte KGV für das übernächste Jahr im einstelligen Bereich bewegen. Auch als Dividendenzahler könnte der Titel zunehmend interessant werden: Zumindest dann, wenn die Annahmen von Church richtig sind, dass nach 1,01 Euro im Jahr 2016 für das laufende Geschäftsjahr 2,23 Euro je Aktie gezahlt werden und für 2019 dann sogar 3,04 Euro.

Charttechnik



Wer von 1988 bis 2007 Aktionär von Porsche war, der konnte in dieser Zeit richtig abkassieren. Denn die Notiz rückte da von 1,63 Euro auf 158,39 Euro vor. Danach sorgten zahlreiche hausgemachte und branchenbedingte Probleme aber für einen Kursrückgang und für die vergangenen Jahre ist letztlich ein Seitwärtstrend zu konstatieren. Seit September verspürt die Notiz aber plötzlich Rückenwind. Als Folge davon hat sich kurzfristig betrachtet das Chartbild etwas aufgehellt.



Profil



Die Porsche Automobil Holding SE ist eine deutsche Holdinggesellschaft. Sie hält die Mehrheit der Stammaktien an der Volkswagen AG, einem der weltweit führenden Automobilhersteller. Der Volkswagen-Konzern besteht aus den Marken Volkswagen Pkw, Audi, SEAT, ŠKODA, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN. Außerdem gehört ein Anteil von zehn Prozent an dem US-amerikanischen Technologieunternehmen INRIX Inc. zum Portfolio der Porsche Automobil Holding.

Auf Seite 6: Osram





Osram

(WKN: LED400)

Als fünften Mitfavoriten aus Deutschland, der in diesem Beitrag Erwähnung findet, streicht die britische Investmentbank Barclays die Aktien von Osram aus. Das Kursziel hat man Ende November sehr deutlich von bisher 59,00 Euro auf 100,00 Euro erhöht. Das verspricht bei Zielerreichung einen Anstieg von fast 42 Prozent. Im Idealfall seien auch Notierungen von 113,00 Euro denkbar, im Negativfall von 60,00 Euro.

Der zuständige Analyst David Vos begründete das neue Kursziel sowie die gleichzeitig erfolgte Anhebung des Anlageurteils von Gleichgewichten auf Übergewichten damit, dass die neue Strategie des Leuchtenherstellers weniger Risiken als bisher berge. Optimistisch gestimmt ist er dabei vor allem für optoelektronische Halbleiter. Denn dieses Segment dürfte sowohl umsatz- als auch gewinnseitig weiter stark wachsen. Die Expertise bei Sensoren könne das Unternehmen zu einem Hauptlieferanten für die Automobilindustrie im Segment des autonomen Fahrens machen, so sein Urteil. Dieses Potenzial würdige der Markt noch nicht ausreichend.

Bei LED-Produkten für den Automobilbau dürften die Preise zwar leicht zurückgehen, doch das werde durch eine zunehmende Zahl von Komponenten pro Fahrzeug ausgeglichen. Auch würden die installierten Lichtsysteme komplexer. Bis zum Jahr 2020 könne Osram vor diesem Hintergrund eine operative Marge von 29 Prozent erreichen und ein Gewinnwachstum von 19 Prozent. Profitieren dürfte Osram zudem auch von Zukäufen, falls es damit gelinge, die technologische Führerschaft und den Preisgestaltungsspielraum auszubauen.

Den Gewinn je Aktie sieht Vos von 2017 bis 2020 von 3,37 Euro auf 5,69 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis bedeutet das ein geschätztes KGV von 12,4. Was die Dividendenpolitik angeht, hat der MDAX-Vertreter in der Vorwoche zum Abschluss des 111-jährigen Markenjubiläums eine Ausschüttungserhöhung von 1,00 Euro auf 1,11 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Vos kann sich vorstellen, dass dieser Satz bis 2020 noch weiter bis auf 1,40 Euro je Anteilsschein steigen wird.

Charttechnik



Mit einem zwischen Juli 2013 und Juni 2017 verbuchten Anstieg von 23,80 Euro auf 73,07 Euro hat sich die Aktie von Osram in dem genannten Zeitraum gut geschlagen. Allerdings hat sich zuletzt seit Mai letztlich ein Seitwärtstrend breit gemacht. Die zwischenzeitlich erlittene Kursschwäche ist aber inzwischen weitgehend ausgebügelt. Das zuvor genannte Rekordhoch ist wieder in Reichweite und ein Sprung darüber wäre gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal.



Profil



Osram ist einer der führenden Lichthersteller weltweit. Das Unternehmen bietet Beleuchtungsprodukte und -lösungen entlang der gesamten Lichtwertschöpfungskette an. Dazu gehören Lichtquellen (Glühlampen, Halogenlampen, Leuchtstofflampen, Hochdruckentladungslampen, LED und OLED), Vorschaltgeräte, Beleuchtungskomponenten sowie vollständige Leuchten, Lichtmanagementsysteme und Beleuchtungslösungen. Diese werden sowohl für Endkunden als auch professionelle Anwender entwickelt. Die Systeme werden in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt. So werden beispielsweise für die Automobilindustrie Lichtquellen und -systeme für Front-, Rück-, Signal- und Innenbeleuchtung und Sensorik hergestellt. Aber auch in Displays, Mobiltelefonen, in den Bereichen Projektion und Unterhaltung oder Industrie und Medizin kommen Produkte von Osram zum Einsatz.