Puma will die weibliche Kundschaft noch stärker umsorgen und sich damit von den übermächtigen Rivalen Adidas und Nike abheben. Die im vergangenen Jahr als Werbe-Ikone und Sportmode-Designerin engagierte Popsängerin Rihanna half dem krisengeplagten Sportausrüster, den Umsatz nach oben zu treiben. "Die Zukunft ist weiblich. Der Markt für Frauen wächst überdurchschnittlich", sagte Vorstandschef Björn Gulden am Donnerstag zur Bilanzvorlage im fränkischen Herzogenaurach. "Wir können die Marke sein, die den Platz zwischen Fitnessstudio und Laufsteg einnimmt."

Wachsende Geschäfte mit Schuhen und Sportkleidung in allen Weltregionen sorgten 2015 für einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. "Das Jahr endete mit einem starken vierten Quartal mit zweistelligem Umsatzwachstum in allen Regionen und Produktsegmenten", sagte Gulden. "Besonders freut mich die positive Entwicklung im Frauensegment." Der frühere Profifußballer war 2013 Jahren angetreten, um den träge gewordenen Sportausrüster wieder auf Trab zu bringen.

Nachdem Puma sich unter Guldens Vorgängern mit Lifestyle-Produkten verzettelt hatte, hat der Norweger der Marke mit dem Raubkatzenlogo eigentlich eine Rückbesinnung auf den Leistungssport verordnet. So zählen der Weltrekord-Sprinter Usain Bolt, der Fußballer Mario Balotelli sowie Borussia Dortmund und Arsenal London zu den Werbepartnern.

Um die zunehmende Zahl firtnessbegeisterter Frauen weltweit anzusprechen, setzt Puma daneben aber wieder verstärkt auf Sportmode. Die ersten von Rihanna beworbenen Sportschuhe hätten sich reißend verkauft, sagte Gulden, der die Pop-Diva Anfang vergangenen Jahres unter Vertrag nahm.

HOHE WERBEAUSGABEN - PUMA WILL IMAGE AUFPOLIEREN



Beim Umsatzwachstum profitierte Puma auch von der Euro-Schwäche - nach dem Umtausch sprang in der Heimatwährung mehr heraus als früher. Doch die Dollar-Stärke lässt auch die Kosten explodieren, weil die Lieferanten der Branche sich in der US-Währung bezahlen lassen. Zudem gab Puma viel Geld für Werbung aus, um den Imageverlust der vergangenen Jahre vergessen zu machen, und investierte in eine effizientere Konzernlogistik. Wegen dieser Belastungen brach der Überschuss im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf 37 Millionen Euro ein. Diese Größenordnung hatte sich bereits abgezeichnet.

Im operativen Geschäft überraschte Puma im Schlussquartal mit einem Gewinnplus, nachdem Branchenexperten mit einem Rückgang gerechnet hatten. So erreichte der Konzern im Gesamtjahr mit einem Betriebsgewinn von 96 Millionen Euro das obere Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 80 bis 100 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sollen es 115 bis 125 Millionen Euro werden.

Wechselkurseffekte herausgerechnet, soll der Umsatz 2016 im hohen einstelligen Prozentbereich steigen - obwohl die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele das Geschäft ankurbeln sollen. Puma hat unter anderem das italienische Fußball-Team unter Vertrag. Adidas erwartet dagegen zweistellige Zuwächse. Gulden machte deutlich, er wolle die Erlöse nicht um jeden Preis steigern und lieber später die eigenen Ziele übertreffen.

Reuters