Das wäre die größte Emission seit dem Jahr 2000, als der Chipkonzern Infineon den Sprung aufs Parkett wagte.

"Wir starten jetzt mit dem Endspurt für den Börsengang von Innogy", kündigte RWE-Chef Peter Terium in der Nacht zum Freitag an. Für Aktien mit einem Gesamtvolumen von 940 Millionen Euro liege bereits ein bindendes Kaufangebot vor. Sie würden im Rahmen einer Privatplatzierung von verschiedenen Fonds unter dem Management von BlackRock erworben. Für Investoren könnte Innogy deshalb interessant sein, weil ein Großteil der Erlöse aus dem staatlich regulierten Geschäft mit Ökostrom und Stromnetzen stammt und stabile Einnahmen verspricht.

RWE-Chef Terium, künftig Firmenlenker bei Innogy, schiebt mit der Aufspaltung des ins Wanken geratenen Energieriesen die lukrativen Geschäfte mit Ökostrom, die Strom- und Gasnetze sowie den Vertrieb von Strom und Gas in die Tochter mit 40.000 Mitarbeitern. Beim Mutterkonzern bleiben die Kohle- und Gaskraftwerke sowie der Energiehandel. RWE will auf Dauer allerdings die Mehrheit an Innogy behalten. Darauf ist der Konzern auch angewiesen: Die Ökostromtochter steht für rund 80 Prozent des operativen Gewinns.

BIS ZU 25 VH VON INNOGY AN DIE BÖRSE



RWE plant inklusive Erhöhungs- und Mehrzuteilungsoption die Ausgabe von insgesamt 139 Millionen Innogy-Aktien. Davon stammen 55,6 Millionen Aktien aus der geplanten rund zehnprozentigen Kapitalerhöhung von Innogy. Abhängig vom Platzierungspreis könnte Innogy so brutto 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro erlösen, die für Investitionen in den Kerngeschäften verwendet werden sollen.

45,5 Millionen der neuen Aktien sollen zudem aus dem Bestand von RWE angeboten werden. Bei entsprechender Nachfrage könnten bis zu 25,3 Millionen weitere Bestandsaktien (Erhöhungsoption) platziert werden und bis zu 12,6 Millionen Aktien aus dem RWE-Bestand zur Deckung möglicher Mehrzuteilungen (Greenshoe-Option). Damit werden bei RWE je nach Ausnutzung der Optionen 75 bis 82 Prozent an Innogy bleiben. Der Börsenwert von Innogy könnte je nach Platzierungspreis rechnerisch bei 17,8 bis 20 Milliarden Euro liegen und damit etwa doppelt so hoch wie aktuell beim Mutterkonzern.

BÖRSENGANG WOHL IM OKTOBER

Wenn die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Wertpapierprospekt genehmigt hat, wird der Startschuss für den Börsengang fallen. Der Konzern will das erste "Fenster" im Oktober nutzen, in dem Börsengänge möglich sind - auch um nicht in die Turbulenzen rund um die Präsidentenwahl in den USA zu geraten, die die Börsen weltweit durchschütteln könnte.

Auch E.ON hat seine Kernspaltung vollzogen. Anders als RWE haben die Düsseldorfer aber die schwächelnden Kohle- und Gaskraftwerke in die Tochter Uniper abgeschoben, um sich selbst auf das lukrative Ökostromgeschäft zu konzentrieren.

rtr