Von einer "Misere in der konventionellen Stromerzeugung" sprach RWE-Chef Peter Terium bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr. Während Konkurrent E.ON am Mittwoch die Analysten trotz Gewinnrückgang positiv überrascht hatte, fiel die Bilanz des zweitgrößten deutschen Energieversorgers heute schlechter aus als erwartet. Der Gewinn brach um 62 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein und betrug 749 Millionen Euro.

Als "plangemäß" bezeichnete Terium die Entwicklung in seinem Vorwort zum Halbjahresbericht. Daher bestätigte er auch die Prognose für 2014. Er strebt einen Nettogewinn von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro an. Im Vorjahr hatte der Konzern ein Minus von fast drei Milliarden Euro vermelden müssen - der erste Verlust in der Unternehmensgeschichte.

Wie auch bei Eon hinterlässt die Energiewende in der RWE-Bilanz ihre Spuren. Da die staatlich geförderten Erneuerbaren Energien das Angebot an Strom erhöhen, sinken die Preise. Die einstigen Gewinnbringer, die konventionellen Kohle- und Gaskraftwerke, rentieren sich deshalb immer weniger. Den Einbruch im Kerngeschäft konnte RWE bislang nicht stoppen. Das Unternehmen weiß sich nicht anders zu helfen, als zusätzliche Kraftwerke still zu legen. RWE-Chef Peter Terium konstatierte eine "stark verschlechterte Marktlage in der Stromerzeugung". Die künftige Entwicklung der Essener ist stark den weiteren politischen Weichenstellungen abhängig.

Fazit: Anders als E.ON, das auf Wachstum im Ausland setzt, scheint RWE-Lenker Terium keine Idee zu haben, wie RWE künftig wachsen soll. Er setzt bislang auf Sparen und jammern. Wir raten deshalb weiter zum Verkauf.