Renault profitiert immer rasanter von der Erholung auf dem europäischen Automarkt. Der Nettogewinn stieg im ersten Halbjahr um 86 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, wie der französische Traditionskonzern am Donnerstag mitteilte. Die Lage der Branche in Europa habe sich stärker verbessert als erwartet. Zudem habe der schwache Euro das internationale Geschäft angeschoben. Dies habe auch Preisnachlässe für auslaufende Modellreihen wie beim Kompaktwagen Megane und beim Minivan Scenic wettgemacht. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf 22,2 Milliarden Euro zu, die Marge lag so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Anleger sorgten sich dennoch wegen des anhaltenden Preisdrucks in der Branche. Die Aktie gab deswegen kräftig nach.

Der Autobauer sei auf gutem Kurs, seine Ziele zur Steigerung der Rentabilität zu erreichen, sagte Vorstandschef Carlos Ghosn. Die Marge im Kerngeschäft stieg binnen Jahresfrist auf 3,1 Prozent. Renault hatte schwer unter der jahrelangen Krise auf dem europäischen Automarkt gelitten. Als Reaktion darauf verschärfte Ghosn den Sparkurs und forcierte die Partnerschaft mit dem japanischen Hersteller Nissan. Vor allem der Einsatz gemeinsamer Plattformen bei der Produktion brachte Fortschritte. Hier arbeitet Renault auch mit Daimler zusammen und baut für den Stuttgarter Premiumhersteller den Kleinwagen Smart auf derselben Plattform wie den Renault-Twingo. Diese Kooperationen schoben den Umsatz kräftig an.

Auch der Rivale Peugeot kam zuletzt aus der Krise zügig voran. Nach Jahren mit Verlusten erreichte der Konzern in der ersten Jahreshälfte - auch dank seines Sparkurses - wieder die Gewinnzone.

Sorgen bereitet der Branche aber vor allem das langsamere Wirtschaftswachstum in China. Dies war Börsenhändlern zufolge auch ein Grund dafür, dass die Renault-Aktie trotz der positiven Geschäftszahlen um mehr als sieben Prozent abstürzte. Auch leide die Branche nach wie vor unter einem hohen Preisdruck. Die jüngste Euphorie sei wohl verfrüht gewesen, hieß es am Markt. Seit Jahresbeginn hatte die Renault-Aktie rund 50 Prozent zugelegt.

Reuters