Derzeit prüfe die Rechtsabteilung mögliche Konsequenzen der Fusion auf gemeinschaftliche Projekte und Unternehmen von Rheinmetall und KMW, sagte ein Rheinmetall-Sprecher am Mittwoch. Der Düsseldorfer Konzern hatte in der Vergangenheit selber versucht, mit KMW zusammenzugehen. "Wir sind damit aber nicht auf offene Ohren bei KMW gestoßen", sagte der Sprecher.

Auf kurze Sicht erwarten Experten keine negativen Auswirkungen für Rheinmetall, sehr wohl aber längerfristig. Aktuellen Gemeinschaftsprojekte wie Leopard 2, Puma, Boxer und Panzerhaubitze dürften sicher unberührt bleiben, sagte LBBW-Analyst Stefan Maichl. "Bei zukünftigen Panzerentwicklungen könnten sich für Rheinmetall aber Wettbewerbsnachteile ergeben", merkte Maichl an. Adrian Pehl von Equinet betonte: "Mittelfristig entsteht neben Rheinmetall ein schlagkräftiger Wettbewerber, der vom Umsatz her größer ist."

KMW und Nexter hatten am Dienstag ihre Fusionspläne bekannt gegeben. Durch den Zusammenschluss soll ein deutsch-französischer Wehrtechnikkonzern mit annähernd zwei Milliarden Euro Jahresumsatz, einem Auftragsbestand von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeitern entstehen.

Rheinmetall betreibt mit KMW zwei Gemeinschaftsunternehmen zum Bau des Transportpanzers Boxer und des Kampfpanzers Puma. Darüber hinaus kooperieren beide Firmen bei verschiedenen Projekten. Rheinmetall setzt im Rüstungsgeschäft mit 9200 Mitarbeitern rund 2,15 Milliarden Euro um und hatte in den vergangenen Jahren seine Auslandsexpansion vorangetrieben.

An der Börse sorgten die Fusionspläne für Verkäufe von Rheinmetall-Aktien. Die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Papiere gaben 1,4 Prozent auf 52,02 Euro nach.

Reuters