Bei Infineon haben die beiden Vorstände Reinhard Ploss (CEO) und Dominik Asam (CFO) in der vergangenen Handelswoche zwar Aktien durch Ausübung von Aktienoptionen im Gesamtwert von 1,07 Millionen Euro erworben. Da sie diese aber sofort wieder verkauft und dadurch Erlöse in Höhe von über 2,4 Millionen Euro erzielt haben, sollten Anleger deren Transaktionen eher als Warnhinweis interpretieren. Über die wahren Motive des Verkaufs kann man - wie immer - lediglich spekulieren. Vielleicht trauen sie der Aktie nichts mehr zu, vielleicht benötigen sie das Kapital aber auch für andere Zwecke - schließlich steht mit Weihnachten die Zeit des Schenkens vor der Tür. Fazit: Das Rückschlagpotenzial scheint bei der Infineon-Aktie gegenwärtig ausgeprägter zu sein als das Aufwärtspotenzial.

Aus charttechnischer Sicht markierte die Infineon-Aktie vor vier Wochen ihren höchsten Stand seit 15 Jahren. Seit März 2009 ist die Aktie von 0,35 Euro auf über 16 Euro regelrecht explodiert. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der DAX-Wert mehr als verdoppelt, wodurch sich ein ausgesprochen steiler Aufwärtstrend herauskristallisiert hat. Besonders interessant: Trotz dieser positiven Entwicklung zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index keine überkaufte Situation an. Übergeordnet kann man dem Titel vor allem eines attestieren: einen sauberen und intakten Aufwärtstrend.

Auf Seite 2: SAP versus BMW - konträre Trends

Bei SAP und BMW gab es bedeutende Meldungen bezüglich der Aktivitäten wichtiger Großaktionäre zu vermelden - allerdings mit völlig gegenläufiger Tendenz. So hat Aufsichtsratschef Hasso Plattner, einer der SAP-Firmengründer, mit einer Bank einen Vertrag zum Verkauf von insgesamt 480.000 SAP-Aktien (verteilt auf das Jahr 2017) abgeschlossen. Auf Basis aktueller Marktdaten hat dieses Aktienpaket einen Wert von über 39 Millionen Euro. Susanne Klatten und Stefan Quandt haben hingegen über die Johanna Quandt GmbH & Co. KG ihre Beteiligungsquote am Autobauer BMW erhöht. Bereits am 8. Dezember wurden 46.000 Aktien im Gegenwert von über vier Millionen Euro erworben. Auf diesen Vertrauensbeweis reagierte der DAX-Wert in den nachfolgenden Handelstagen mit einem Kursgewinn von in der Spitze fünf Prozent, wenngleich mittlerweile wieder der Rückwärtsgang eingelegt wurde.

Auf Seite 3: Verkäufe bei Helma Eigenheimbau

Regina Maerzke, die Ehefrau des Unternehmenschefs Karl-Heinz Maerzke, hat sich im Dezember im Zuge von vier Transaktionen von insgesamt 6.000 Aktien getrennt und dadurch Verkaufserlöse von über 300.000 Euro erzielt. Weil die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte kräftig angezogen sind, haben Immobilienaktien wie Helma Eigenheimbau unter dieser Entwicklung besonders stark gelitten. Für Unternehmen aus dem Immobiliensektor wirken höhere Zinsen aus zwei Gründen negativ. Erstens: Mit höheren Zinsen steigen - wie übrigens für alle fremdfinanzierten Unternehmen - die Finanzierungskosten. Zweitens: Mit steigenden Zinsen müssen aber auch Immobilienkäufer tiefer in die Tasche greifen, was die Nachfrage und damit das Geschäft von Helma Eigenheimbau belasten könnte.

Unter charttechnischen Aspekten befindet sich die Helma-Aktie derzeit auf Erholungskurs. Anfang November rutschte der Nebenwert zwar unter die 200-Tage-Linie, was in Chartistenkreisen als klares Verkaufssignal gilt, nachfolgend generierte der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent aber ein Einstiegssignal. Für die weitere Entwicklung der Aktie ist es nun wichtig, dass die Unterstützungszonen im Bereich von 50 bzw. 45 Euro nicht signifikant verletzt werden. Mit dem Unterschreiten von 45 Euro wäre zudem die untere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals gebrochen. Dies würde die Gefahr eines Trendwechsels nach unten deutlich erhöhen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.